Düsseldorf Heine-Universität ermittelt gegen Kardiologen

Düsseldorf · Bei dem ehemaligen Professor der Heinrich-Heine-Universität, gegen den die Universität zurzeit wegen eines möglichen wissenschaftlichen Fehlverhaltens ermittelt, soll es sich um einen Ex-Kardiologen der Universitätsklinik handeln.

 Ein ehemaliger Professor steht im Verdacht des wissenschaftlichen Fehlverhaltens.

Ein ehemaliger Professor steht im Verdacht des wissenschaftlichen Fehlverhaltens.

Foto: dpa, Patrick Pleul

Der Stammzellenforscher soll nach Informationen unserer Redaktion im Verdacht stehen, während seiner langjährigen Tätigkeit an der Düsseldorfer Klinik Eingriffe an Patienten vorgenommen zu haben, obwohl es keine Studien gab, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie untermauerten.

Über 100 Patienten sollen über einen Zeitraum von mehreren Jahren an der Düsseldorfer Uniklinik behandelt worden sein. Das erfuhr die Redaktion aus Hochschulkreisen. Die Universität und die Uniklinik hatten am Freitagabend mitgeteilt, dass ihr "Anhaltspunkte auf ein mögliches wissenschaftliches Fehlverhalten aus der aktiven Zeit eines sich inzwischen im Ruhestand befindlichen Professors der Medizinischen Fakultät" vorliegen.

Nach Angaben der Kliniksprecherin Susanne Dopheide wurde eine interne Untersuchung eingeleitet, um den Vorwürfen nachzugehen. Auch externe Experten seien damit beauftragt worden, zu überprüfen, ob Beweise für ein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegen. Wegen des laufenden Verfahrens könne die Uniklinik keine weiteren Angaben zu der im Verdacht stehenden Person, den konkreten Vorwürfen und dem aktuellen Stand der Ermittlungen geben.

Nach Informationen unserer Redaktion laufen die Ermittlungen der Heinrich-Heine-Universität seit mehreren Wochen. Wegen der Schwere der Vorwürfe sei auch eine Strafanzeige gegen den ehemaligen Professor der Uniklinik nicht auszuschließen, heißt es.

Seit Mai prüft die Düsseldorfer Universität zudem einen weiteren Fall möglichen wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Dabei geht es um die Klärung der Frage, ob die Doktorarbeit, die Bundesbildungsministerin Annette Schavan 1980 an der Heinrich-Heine-Universität zum Thema "Person und Gewissen" einreichte, ein Plagiat ist.

(sap/top)
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