Kölner Dom kontrolliert Besucher So sichern Kirchen ihre Gottesdienste an Weihnachten
Köln/Düsseldorf · Besucher der Christvesper im Kölner Dom müssen sich auf Wartezeit einstellen: Denn dieses Jahr werden wieder Taschen am Eingang kontrolliert. In anderen Kirchen sind solche Kontrollen nicht geplant, doch Sicherheit ist überall ein Thema.
An Weihnachten werden die Kirchen wieder voll - viele Gottesdienstbesucher gehen am Heiligen Abend das erste und einzige Mal im Jahr in die Kirche. Und die Christvesper im Kölner Dom ist die größte Messe, die am 24. Dezember am Rhein gefeiert wird. 2016 kamen rund 4000 Menschen.
Großveranstaltungen fühlen sich nach mehreren Terroranschlägen für viele Menschen wie ein Risiko an, dem sie sich lieber nicht mehr aussetzen - oder wenn doch, dann nur unter Sicherheitsvorkehrungen.
Der "hohen abstrakten Gefährdungslage" möchte auch das Kölner Domkapitel Rechnung tragen, auch wenn die Kölner Polizei derzeit keine Hinweise auf Störungen hat, wie ein Sprecher mitteilte. Besucher der Weihnachtsgottesdienste müssen sich aber im Dom auf Einlass- und Taschenkontrollen einstellen. Das hatte das Domkapitel bereits am Sonntag mitgeteilt. Am Heiligen Abend findet die Christvesper um 17 Uhr statt, zwei Stunden vorher können Besucher bereits in den Dom, damit es mit den Sicherheitskontrollen zeitlich nicht eng wird.
Größere Gepäckstücke wie Koffer, Reisetaschen oder Wanderrucksäcke müssen draußen bleiben. Handtaschen sind laut Domkapitel aber - wie das Handgepäck im Flugzeug - erlaubt. Dompersonal und zusätzliche Sicherheitsbedienstete können die Taschen jederzeit kontrollieren. Diese verschärften Sicherheitsvorkehrungen gelten aber grundsätzlich. Eingeführt hatte das Domkapitel diese in Folge der Terroranschläge, unter anderem am Berliner Breitscheidplatz. Am 19. Dezember 2016 waren zwölf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ums Leben gekommen, als der Attentäter Anis Amri mit einem gestohlenen Lkw in eine Menschenmenge raste. Als Reaktion darauf hatte das Domkapitel bereits im vergangenen Jahr Einlasskontrollen an Weihnachten angeordnet.
Auch andere große Kirchen im Rheinland haben in Folge der Sorgen um mehr Sicherheit ihre Vorgaben angepasst. Nach dem Terroranschlag in einer französischen Kirche im Juni 2016 hat das Aachener Domkapitel die Domschweizer angewiesen, besonders wachsam zu sein und verdächtige Gegenstände oder Gepäck zu kontrollieren.
"Während der gesamten Öffnungszeit des Doms - auch an den Weihnachtsfeiertagen - stehen zwei Aufsichten bereit", teilt der Pressesprecher des Aachener Domkapitels auf Anfrage unserer Redaktion mit. Die Domschweizer können darüber hinaus schnellstens mit der Polizei Kontakt aufnehmen.
In der Düsseldorfer Johanneskirche wird - wie bereits im vergangenen Jahr - der Zugang zu den Gottesdiensten durch einen Sicherheitsdienst kontrolliert. Der Sicherheitsdienst soll unter anderem verhindern, dass zu viele Menschen in die Kirche strömen. Wer keinen Sitzplatz mehr im Inneren der Kirche bekommt, kann den Gottesdienst im Vorraum auf Leinwänden sehen.
Auch in Bonn, wo mit der Kreuzkirche die größte evangelische Kirche am Mittelrhein steht, ist Sicherheit ein Thema. "Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nie", sagte ein Sprecher des evangelischen Kirchenkreises. Im Bistum Essen verlässt man sich auf die Polizei. Dort sind derzeit keine gesonderten Taschenkontrollen geplant, teilte ein Bistumssprecher mit.
Im Altenberger Dom legt man auch Wert auf die Sicherheit der Gottesdienstbesucher: In der Simultankirche, in der Katholiken und Protestanten zusammen beten, bringen immer wieder Gläubige ihre eigenen Stühle mit. Doch das ist an Weihnachten nicht gestattet, sagt Pfarrer Johannes Börsch. Denn die Stühle blockieren die Fluchtwege.