Geldern Hartefeld als Unterkunft für junge Obdachlose

Geldern · Noch steht das alte Rathaus leer. Zwar wurde es zur Notunterkunft umgebaut, bisher aber noch nicht genutzt. In das Erdgeschoss sollen bald Wohnungslose im Alter von 18 bis 25 Jahren einziehen.

 Junge Erwachsene sollen im alten Hartefelder Rathaus eine zeitweilige Unterkunft finden.

Junge Erwachsene sollen im alten Hartefelder Rathaus eine zeitweilige Unterkunft finden.

Foto: Gerhard Seybert

Bald könnte neues Leben ins alte Hartefelder Rathaus einziehen. Zumindest, wenn die Politiker das gemeinsame Projekt von Integra, Caritas und Diakonie gutheißen und den erforderlichen Raum zur Verfügung stellen.

Geldern: Hartefeld als Unterkunft für junge Obdachlose
Foto: Christian Breuer

Konkret geht es darum, jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 26 Jahren, die keine feste Wohnung haben, eine neue Zukunftsperspektive zu geben. Und zwar im Erdgeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes in Hartefeld, das jüngst zur städtischen Notunterkunft umgebaut wurde. Sollten die Asylunterkünfte an der Walbecker Straße voll ausgelastet sein, würden neue Bewerber dort untergebracht werden. Bislang war das zwar noch nicht notwendig, die Möglichkeit bleibt aber bestehen.

Während diese Notunterkünfte im oberen Geschoss liegen, gibt es noch einen kleinen, abgetrennten Bereich im Erdgeschoss. Drei möblierte Zimmer mit gemeinschaftlicher Küche und Bad sowie ein Aufenthaltsraum. Dort könnten die jungen Erwachsenen aus dem Wohnprojekt untergebracht werden. Rainer Blix von der Fachberatungsstelle der Diakonie erläutert den Hintergrund: "Die Zahl der Wohnungslosen im Alter von 18 bis 25 Jahren ist kreisweit gestiegen. Daher haben wir nach Ansätzen gesucht, an dieses Problem heranzugehen."

Sechs Monate lang sollen die Teilnehmer jeweils in Hartefeld wohnen. In dieser Zeit werden sie intensiv betreut und sollen dabei auch auf ein selbstständiges Leben in einer eigenen Wohnung vorbereitet werden. Wer mitmacht, muss einen entsprechenden Betreuungsvertrag unterschreiben, in dem auch auf den Teilnehmer zugeschnittene Ziele vorgegeben werden.

Vera Vester, Leiterin des Gelderner Caritaszentrums: "Wer die Wohnung verliert, macht die Ausbildung oft nicht zu Ende. Daher wollen wir den jungen Erwachsenen einen eigenen Raum ermöglichen, in den sie sich auch zurückziehen können." Das bestätigt Sven Slooten von der Integra: "Wir können unsere Ziele nur erreichen, wenn die jungen Menschen auch strukturiert wohnen."

Zunächst ist das gemeinsame Projekt von Caritas, Diakonie und Integra auf ein Jahr begrenzt, mit durchaus offenem Ausgang. Sie haben die große Hoffnung, dass ihre Teilnehmer bessere Chancen haben, eine Wohnung anmieten zu können. "Wenn Vermieter ihnen eine Chance geben, dann wäre das schon ein Erfolg", sagt Blix. Er und seine Mitstreiter stehen in den Startlöchern. Entscheiden müssen die Politiker, am 4. Juli im Hauptausschuss und am 11. Juli im Rat.

(RP/rl)
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