Krefeld Handel warnt vor Trickdieben

Krefeld · Der Einzelhandels- und Dienstleistungsverband Niederrhein hat seine 3000 Mitglieder mit Plakaten ausgestattet, um die Kunden zu informieren. Der Startschuss für Krefeld erfolgte im Hansazentrum. Die Polizei informiert ebenfalls.

 Der Adler-Modemarkt im Hansazentrum hat in seinen Schaufenstern die Plakate des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes Niederrhein ausgehängt, um seine Kunden zu warnen.

Der Adler-Modemarkt im Hansazentrum hat in seinen Schaufenstern die Plakate des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes Niederrhein ausgehängt, um seine Kunden zu warnen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Gefahr, Opfer von Trickdieben zu werden, ist aktuell groß. Die kriminellen Aktivitäten haben zuletzt sehr stark zugenommen. So stark, dass die Polizei und der Einzelhandels- und Dienstleistungsverband Niederrhein (EHDV) unabhängig voneinander die Notwendigkeit sahen, Kampagnen zur Aufklärung zu starten, um vor allem die Zielgruppe der älteren Menschen zu warnen. Im Hansazentrum — im direkten Umfang mehrerer Seniorenresidenzen — zum Beispiel hängen jetzt die Plakate des EHDV im Eingangsbereich des Adler-Modemarkts, die über das Vorgehen der Kriminellen informieren. "Bitte reagieren Sie äußerst vorsichtig, wenn Sie auf der Straße, in Geschäften oder Banken von vermeintlich taubstummen Spendensammlern, die in aller Regel zu zweit oder zu dritt auftreten, angesprochen werden", heißt es dort. Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des 3000 Mitglieder starken Verbands, hat die Aktion losgetreten. "So konnte es nicht mehr weitergehen", sagt er und rät generell zu mehr Aufmerksamkeit. "Die hat noch niemandem geschadet", meint er betont unaufgeregt. Insbesondere der Spendentrick hat gerade unliebsame Konjunktur, bestätigt Acor Kniely, Sprecher der Krefelder Polizei, die Beobachtungen des EHDV. Bislang seien es meist Frauen, die in Fußgängerzonen oder auf Parkplätzen von Einkaufszentren und Supermärkten auf Opfersuche sind. Sie behaupteten, für Hilfsorganisationen wie Unicef oder Hilfsbedürftige Spenden zu sammeln. Sie hielten den Opfern ein Klemmbrett oder eine vermeintliche Spenderliste direkt vor ihr Gesicht. Unter dieser Abdeckung entwendeten sie aus dem noch geöffneten Portemonnaie Geldscheine. In anderen Fällen umarmten sie die Spender mit vorgespielter Dankbarkeit und stehlen die Geldbörse oder das Mobiltelefon, schildert Kniely das Vorgehen.

Aktuelle Zahlen kann die Polizei in Krefeld derzeit nicht nennen. Das sei deshalb sehr schwierig, weil die Trickdiebstähle und -betrügereien in der Statistik von Oberbegriffen wie Diebstahl und Betrügereien aufgehen. Fürs vergangene Jahr seien 800 Diebstähle in die Statistik eingeflossen. Ein Teil davon waren Trickdiebstähle, informiert Kniely. Obwohl es sich oft nur um bescheidene Schadenssummen handele, sei das Vorgehen der Kriminellen nicht weniger zu verurteilen, da die Opfer nicht selten nur über kleine Einkommen verfügten und deren Hilfsbereitschaft schamlos ausgenutzt werde. "Holen Sie gegenüber fremden Personen niemals ihre Geldbörse aus der Tasche", empfiehlt der Einzelhandelsverband.

Alarmstufe 1 sollte auch immer dann herrschen, wenn ein Bankkunde am Automaten angesprochen wird. "Lassen Sie sich nicht ablenken; brechen Sie den Vorgang sofort ab, und entnehmen Sie sofort Ihre EC-Karte", rät die Polizei.

(RP)
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