Bericht über Molotowcocktails und Steinwürfe Polizei meldet Angriffe im Hambacher Forst an Heiligabend

Aachen · An Heiligabend und im Verlauf der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag hat es laut der Polizei im Hambacher Forst erneut Ausschreitungen gegeben. Auch die Feuerwehr soll angegriffen worden sein.

 Zwei Polizisten stehen vor einem Baumhaus im Hambacher Forst (Archivbild).

Zwei Polizisten stehen vor einem Baumhaus im Hambacher Forst (Archivbild).

Foto: dpa/Christophe Gateau

Wie die Aachener Polizei mitteilte, bewarfen am späten Montagabend vermummte Unbekannte erneut das Sicherheitscamp des Energiekonzerns RWE mit Molotowcocktails und Steinen. Dabei seien zwei Fahrzeuge in Brand geraten und zwei weitere Autos durch die geworfenen Steine beschädigt worden.

Auf dem Weg zu den in Brand geratenen Autos am RWE-Gerätestützpunkt hätten Unbekannte Steine auf die Löschfahrzeuge der Feuerwehr geworfen. Zudem sollen sie dort eine Barrikade in Brand gesetzt haben. Die Unbekannten seien anschließend in den Wald geflüchtet.

Die Polizei war noch in der Nacht mit zahlreichen Beamten und einem Polizeihubschrauber im Einsatz. Die Kriminalpolizei ermittelt unter anderem wegen Verdacht des besonders schweren Landfriedensbruchs, vorsätzlicher Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung.

Aachens Polizeipräsident zeigte sich laut einer Polizeisprecherin entsetzt über die Gewalt. „Das ist eine perfide Taktik, die Polizei gerade jetzt zur Weihnachtszeit in solche Einsätze zu zwingen. Die Polizei wird darauf angemessen reagieren. Diese Eskalation hilft niemandem und ich bitte alle, ihren Beitrag zu leisten, damit sich die Situation im Wald beruhigt“, sagte Dirk Weinspach am 1. Weihnachtsfeiertag.

Auf Twitter dokumentiert der Account „HambiBleibt“ seit längerem die Aktionen der Aktivisten im Hambacher Forst. Ob diese etwas mit den Angriffen über Nacht zu tun haben, war zunächst nicht klar. Von den Vorfällen war auf dem Account nichts zu lesen. Stattdessen wurden anlässlich des Weihnachtsfests Fotos gepostet, die Kerzen zeigen.

Zuletzt kam es am vergangenen Freitag zu Ausschreitungen am Hambacher Forst. Unbekannte schossen laut Polizei mit Schleudern auf das Sicherheitscamp von RWE. Bei diesem Zwischenfall war ein Mitarbeiter des Energiekonzerns am Kopf verletzt worden. Die Unbekannten errichteten demnach eine Straßensperre an der Zufahrt zu dem RWE-Camp und zündeten diese an. Auch Böller seien gezündet worden. Herbeigerufene Polizeibeamte seien ebenfalls mit Steinen beworfen worden. Auf Twitter wiesen die Aktivsten daraufhin, dass sich Weihnachtsbäume gut als Barrikaden verwenden ließen.

Der Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen wurde in den vergangenen Monaten zum Symbol für den Widerstand gegen Braunkohleverstromung. Der RWE-Konzern will einen Teil des Waldes roden, um den benachbarten Tagebau Hambach zu vergrößern. Das Oberverwaltungsgericht in Münster verhängte allerdings Anfang Oktober per Eilbeschluss einen Rodungsstopp.

Mit Agenturmaterial von AFP.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurden die Betreiber des Twitter-Accounts „HambiBleibt“ in einen Zusammenhang mit den Vorfällen an Heiligabend gestellt. Richtig ist dagegen, dass die Polizei von unbekannten Tätern spricht. Wir haben die Passage umformuliert, und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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