„Grenzt an eine Sensation“ Menschliche Knochen aus der Altsteinzeit in Hagen gefunden

Hagen · Bei Ausgrabungen an der Blätterhöhle in Hagen haben Archäologen menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt. Schon 2004 gab es dort ähnliche Funde

 Bei Ausgrabungen haben Archäologen in Hagen menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt.

Bei Ausgrabungen haben Archäologen in Hagen menschliche Überreste aus der späten Altsteinzeit entdeckt.

Foto: dpa/LWL

Bei den Funden handelt es sich um ein Unterkieferfragment, Zähne und Zahnfragmente eines etwa sieben Jahre alten Kindes sowie den Zahn eines Erwachsenen, wie Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), am Freitag bei der Vorstellung der Funde berichtete. „Die Funde hier grenzen an eine Sensation“, sagte Lunemann. Mit einem Alter von etwa 12.000 Jahren handelt es sich nach Angaben des LWL um die ältesten Homo-sapiens-Funde in Westfalen.

 Bei den Funden handelt es sich um ein Unterkieferfragment, Zähne und Zahnfragmente eines etwa sieben Jahre alten Kindes sowie den Zahn eines Erwachsenen.

Bei den Funden handelt es sich um ein Unterkieferfragment, Zähne und Zahnfragmente eines etwa sieben Jahre alten Kindes sowie den Zahn eines Erwachsenen.

Foto: dpa/---

Die Forscher gehen davon aus, dass die Menschen nicht in der Höhle lebten, sondern sich auf dem Vorplatz der Höhle aufhielten. Ob das Kind dort beerdigt wurde oder bei einem Unfall ums Leben kam, sollen weitere Untersuchungen zeigen. Die Grabungen an der Blätterhöhle sollen im August fortgesetzt werden.

Die neuen Funde deuten außerdem darauf hin, dass es vor 12.000 Jahren innerhalb kurzer Zeit zu einem Klimawandel kam, wie Michael Baales, Archäologe des LWL, berichtete. „Dieser Wandel hat zu einer Migration von Tier und Mensch aus benachbarten Gegenden in unsere Region geführt. Das belegen auch die zahlreichen Steingeräte, die wir gefunden haben.“ Es seien Steinspitzen entdeckt worden, die man bislang nur aus dem heutigen Frankreich kannte. „Das zeigt einmal mehr, wie mobil die damaligen Menschen in Europa waren und wie rasch sie sich an neue Gegebenheiten anpassen konnten.“

2004 wurden zum ersten Mal menschliche Knochen an der Blätterhöhle gefunden. Seitdem führen Forscher dort regelmäßig Grabungen durch. Bislang waren bereits Überreste aus einem frühen Abschnitt der Mittelsteinzeit sowie aus der späten Jungsteinzeit geborgen worden.

(toc/dpa)
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