Moers Händler kämpfen gegen den Niedergang

Moers · Dass die Homberger Straße in der Adventszeit beleuchtet sein wird, ist der Interessensgemeinschaft Homberger Straße zu verdanken, die vielen Blumenampeln vor den Geschäften auch. Und doch: Viele engagierte Händler sind frustriert.

 Blick in die Homberger Straße, die derzeit Sorgenkind in Moers ist.

Blick in die Homberger Straße, die derzeit Sorgenkind in Moers ist.

Foto: kdi

Werner Peters' Hoffnung hat einen Namen: Grafen-Galerie. Der Moerser ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Homberger Straße Moers und Inhaber eines Optikergeschäfts an der Homberger Straße. Peters setzt darauf, dass die geplante Einkaufspassage in den ehemaligen Gebäuden von Horten und C &A und auf der südlichen Seite der Homberger Straße tatsächlich bald kommt. Mit der Galerie als Anker sieht er wieder eine Zukunft für die Homberger Straße. Wie frustriert die Mitglieder der Interessensgemeinschaft sind, wurde am Montagabend bei einem Treffen deutlich.

Auf ihr Engagement für ihre Straße sind die Händler durchaus stolz: Sie haben dafür gesorgt, dass vor vielen Geschäften Blumenampeln hängen, haben es sogar geschafft, eine neue Weihnachtsbeleuchtung für ihre Straße zu finanzieren, während große Teile der Innenstadt in der Adventszeit im Dunkeln liegen werden.

"Wir versuchen, ganz viel für unsere Straße zu machen. Man muss Initiative zeigen und kann nicht immer nur nach der Stadt schreien", sagt auch Marianne Unterwagner vom gleichnamigen Sanitätshaus. Das Ziel dieser Initiative ist klar definiert: die Homberger Straße aufwerten und dem Abwärtstrend entgegenarbeiten. "Als C&A und Horten florierten, florierte auch die Homberger Straße", analysiert Stadtsprecher Thorsten Schröder. Mit dem Weggang wurde es auch dünn auf der Homberger Straße. Deshalb setzt auch Unterwagner auf die Grafen-Galerie: "Dann haben wir einen starken Partner und Zugmagneten in der Straße."

Besonders schlimm für die Händler: dass nicht alle auf der Straße in gleichem Maße mitziehen. "Bei vielen hier fehlt der Wille, sich wirklich zu engagieren", sagt auch Marianne Unterwagner. So sind beispielsweise nur 14 von 75 fest zugesagten Spenden für die Weihnachtsbeleuchtung tatsächlich eingegangen.

Was fehlte, mussten die rührigen Händler ergänzen. Auch die Beete vor den Geschäften zu pflegen, scheint einigen Händlern und Filialisten zu viel. Wohin es führen kann, wenn diese trotz fester Pflege-Zusage verkommen, skizziert Schröder: "Dann werden die weggemacht." Eine Maßnahme, die auch Marianne Unterwagner im Zweifel begrüßt: Alles sehe besser aus als ungepflegte Beete oder Baumscheiben.

Den Imagegewinn ihrer Straße immer im Blick, plant die Interessensgemeinschaft ihre nächsten Aktivitäten: Beim Moerser Herbst soll es erneut eine Verlosung geben und ein musikalisches Programm — in diesem Jahr keine Bühne, sondern Beschallung durch einen DJ. Der Grund: "Der Zuschuss von Brigitte van der Jagts Charterhaus (Grafen-Galerie) fällt geringer aus", sagt Werner Peters von der Interessensgemeinschaft. Wichtig sei aber, bei solchen Festen präsent zu sein.

Dass die Homberger Straße noch interessant ist für Handel und Gastronomie, zeigt die Entwicklung der vergangenen vier Wochen: Eine Creperie und ein Café haben eröffnet. Damit verringert sich die Zahl der Leerstände von sieben auf fünf.

(RP)
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