Vornamen der Tatverdächtigen veröffentlicht So viele Gruppenvergewaltigungen registrierte die NRW-Polizei im Jahr 2023

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen kommt es immer wieder zu Gruppenvergewaltigungen. Wie viele solcher Taten es im vergangenen Jahr gegeben hat, in welchen Städten es die meisten dieser Vorfälle gab - und was über die Nationalität der Tatverdächtigen bekannt ist.

Die Polizei sichern im Fall einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung Beweise.

Foto: Gianni Gattus

Die nordrhein-westfälische Polizei hat im vergangenen Jahr 209 Gruppenvergewaltigungen und Versuche erfasst. In den beiden Jahren zuvor gab es 172 (2021) und 246 (2022) Fälle. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Landtagsabgeordneten Markus Wagner und Enxhi Seli-Zacharias hervor. Demnach fallen unter Gruppenvergewaltigungen auch sexuelle Nötigungen und Übergriffe durch mehr als eine Person. Die „Welt“ hatte zuerst berichtet.

Der Auswertung zufolge gab es die meisten Gruppenvergewaltigungen im vergangenen Jahr in Köln mit 23 Fällen, Essen zwölf, Dortmund elf, Wuppertal neun, Düsseldorf sieben, Duisburg sieben, Bochum sieben, Gelsenkirchen sechs, Bielefeld sechs sowie in Oberhausen, Münster und Paderborn mit je fünf Fällen.

Die Polizei konnte für diese Delikte im vergangenen Jahr 155 Tatverdächtige ermitteln, darunter 71 Personen mit einem deutschen Pass; die meisten Tatverdächtigen sind demnach Ausländer (84). Sie sind damit gemessen am Anteil der deutschen Gesamtbevölkerung von rund 30 Prozent überproportional häufig als Tatverdächtige vertreten. Aus Syrien/Arabische Republik, (11) kamen demnach die meisten ausländischen Tatverdächtigen, es folgen Kosovaren (8), Iraker (7), Afghanen (7) und Bulgaren (6).

In der neunseitigen Antwort auf die Kleine Anfrage sind die Tatverdächtigen auch nach Vornamen aufgelistet. So werden unter den deutschen Tatverdächtigen Namen wie Dennis, Hans-Peter und Heinz geführt. Aber auch Namen wie Hassan, Ibrahim und Hussein, die auf einen Migrationshintergrund schließen lassen, sind unter den deutschen Tatverdächtigen häufig vertreten (etwa die Hälfte).

In Deutschland sorgen immer wieder Fälle mutmaßlicher Gruppenvergewaltigungen für Schlagzeilen. Besonders große Empörung hatte ein Fall aus Hamburg im September 2020 ausgelöst, bei dem eine damals 15-Jährige in einem Park unter Alkoholeinfluss innerhalb kurzer Zeit von mehreren Männern vergewaltigt wurde. In einem Prozess wurden neun Männer zu Haftstrafen verurteilt, zum Teil legten sie Revision ein. In Berlin waren zuletzt drei Männer wegen einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park angeklagt. Laut Anklage sollen die Männer im Juni 2023 ein Ehepaar überfallen und die damals 27 Jahre alte Frau vergewaltigt haben. Der Prozess platzte zunächst, weil die Frau nicht vor Gericht erschien.

(csh)