Gruppenvergewaltigung Staatsanwaltschaft sucht nach weiteren Tätern

Gelsenkirchen · Die Staatsanwaltschaft Essen hat die Ermittlungen im Fall der Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet ausgeweitet. Es kann sein, dass noch mehr junge Männer von den Vergewaltigungen wussten und daran beteiligt waren.

Einer der Beschuldigten stellte sich in dieser Polizeiwache in Gelsenkirchen (Archivbild)

Einer der Beschuldigten stellte sich in dieser Polizeiwache in Gelsenkirchen (Archivbild)

Foto: ANC-NEWS

Im Fall der Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet könnte es mehr Täter geben als die fünf jungen Beschuldigten, die bisher ermittelt wurden. In der vergangenen Woche war zunächst bekannt geworden, dass sich zwei weitere mutmaßlich geschädigte junge Frauen bei der Polizei gemeldet haben. Nun wird geprüft, ob es "auch noch weitere Tatbeteiligte gibt", sagte eine Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft.

Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen will die Behörde derzeit keine näheren Angaben dazu machen. Nur so viel: Die Ermittler haben die Chats der Beschuldigten ausgewertet und es hätten sich zudem "aus den Schilderungen der Mädchen Hinweise darauf ergeben, dass es weitere Verdächtige gibt", sagte die Sprecherin.

Bis letzte Woche waren den Ermittlern drei Opfer namentlich bekannt. Die jeweils 16-jährigen Mädchen hatten selbst Anzeige erstattet. Nun gibt es zwei weitere Anzeigen. Die Polizei hatte schon im Februar weitere betroffene Mädchen dazu aufgerufen, sich zu melden. Die Ermittler waren von Anfang an von mindestens sechs Fällen ausgegangen. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagt: "Wir müssen auch jetzt noch davon ausgehen, dass es immer noch Mädchen gibt, die sich noch nicht bei der Polizei gemeldet haben." Weitere Opfer können sich unter Telefon 0201/829-0 bei der Polizei in Essen melden.

Bisher standen fünf junge Männer unter Verdacht, in Gelsenkirchen und Essen mehrere minderjährige Schülerinnen vergewaltigt haben. Das wurde im Februar bekannt.

Die fünf bisher bekannten Tatverdächtigen sind zwischen 16 und 23 Jahre alt. Die Ermittler werfen ihnen unter anderem Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor. Sie sollen über soziale Netzwerke oder Bekannte Kontakt zu den Mädchen aufgenommen haben, ihnen harmlose Treffen vorgespielt, sie dann in ein Auto gelockt und am Stadtrand missbraucht haben. In Whatsapp-Chats sollen sie die Mädchen verhöhnt und sich über die Taten ausgetauscht haben.

Vier Verdächtige sitzen bereits in Untersuchungshaft und schweigen zu den Vorwürfen. Gegen einen 16-Jährigen wird ebenfalls ermittelt. Nach einem 18-Jährigen war öffentlich gefahndet worden. Er hatte sich im Beisein seines Anwalt schließlich gestellt.

(hsr)
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