13-Jährige in Waldstück gezerrt Unterschiedlich harte Strafen für jugendliche Gruppenvergewaltiger von Velbert

Velbert/Wuppertal · Im Fall der Gruppenvergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens in Velbert hat das Wuppertaler Landgericht das Urteil gegen vier Angeklagte gesprochen. Der Fall aus dem vergangenen April hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt.

 In diesem Freibad in Velbert wurde das Mädchen belästigt.

In diesem Freibad in Velbert wurde das Mädchen belästigt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Sie lauerten der Schülerin auf, als sie aus dem Freibad kam, und zerrten sie in ein Waldstück. Nun hat das Wuppertaler Landgericht für diese Gruppenvergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens in Velbert südlich von Essen bis zu vier Jahre und neun Monate Haft verhängt. Die höchste Strafe bekam am Montag einer der beiden Haupttäter, er ist erst 15 Jahre alt. Der zweite erhielt vier Jahre Haft.

Insgesamt vier Jugendliche schickte das Gericht hinter Gitter, zwei geständige Angeklagte kamen wegen Beihilfe mit Bewährungsstrafen davon, wie ein Gerichtssprecher am Montag sagte. Die Urteilsverkündung hatte - wie der gesamte Jugendstrafprozess - unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Angeklagt waren sechs Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren.

Im Einzelnen verhängte das Gericht gegen die sechs Jugendlichen: Vier Jahre neun Monate, vier Jahre, drei Jahre, zwei Jahre und neun Monate, zwei Jahre sowie ein Jahr und acht Monate.

Der Prozess hatte Ende August unter starken Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Insgesamt sollen acht Jugendliche aus Bulgarien beteiligt gewesen sein. Zwei von ihnen hatten sich mit ihren Familien nach Bulgarien abgesetzt und waren dort festgenommen worden. Ihnen soll in einem weiteren Verfahren der Prozess gemacht werden.

Eine Spaziergängerin war im April mutig eingeschritten und hatte das Geschehen gestoppt. Dem jungen Opfer blieb eine Aussage vor Gericht nicht erspart - weil die meisten Angeklagten behaupteten, sie habe freiwillig mitgemacht. Diese Version verwarf das Gericht am Montag angesichts der Beweislage. Dennoch blieb es unter dem Strafantrag des Staatsanwalts, der nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bis zu sieben Jahre Haft gefordert hatte.

Die Tat im südlich des Ruhrgebiets gelegenen Velbert hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die Jugendlichen selbst hatten sie gefilmt. Der Film konnte auf dem Mobiltelefon eines Beschuldigten sichergestellt werden. Außerdem gab es DNA-Spuren, die Aussagen der Augenzeugin und des Opfers. Die zwei Haupttäter hatten das Mädchen zweimal vergewaltigt.

Das Opfer war seinen Peinigern selbst auf die Spur gekommen: Die 13-Jährige hatte auf Facebook nach einem der Jugendlichen gesucht und ihn schließlich auf einem Foto wiedererkannt. Er war ihr schon während der Tat bekannt vorgekommen.

Sein Foto war daraufhin an alle Streifenpolizisten in Velbert verteilt worden. Eine Streife erkannte ihn und nahm ihn fest. Für die Ermittler erwies sich die Festnahme als Volltreffer: „Er hatte sein Handy dabei, auf dem ein Filmmitschnitt des Verbrechens gespeichert war“, berichtete ein Staatsanwalt damals. Damit waren dann auch die übrigen Verdächtigen ermittelt worden.

(hebu/skr/dpa)
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