Prozess nach Insektengift-Einsatz in Dorsten Grundschulkinder litten unter Atemnot

Dorsten/Essen · Nach einem Insektengift-Einsatz über einer Schule in Dorsten mit 21 verletzten Kindern hat die Staatsanwaltschaft Essen Anklage gegen eine Mitarbeiterin der Stadt erhoben. Die Ermittler werfen einer 44 Jahre alten Ordnungsamt-Mitarbeiterin in elf Fällen fahrlässige Körperverletzung vor.

Die Frau soll die Schule nicht sorgfältig genug über einen Raupen-Bekämpfungseinsatz informiert haben, bestätigte Oberstaatsanwältin Anette Milk am Mittwoch einen Bericht der "Ruhr Nachrichten". Vor einem halben Jahr hatte ein Hubschrauber im Auftrag der Stadt Insektenbekämpfungsmittel gegen Eichenprozessionsspinner versprüht.

21 Kinder klagten kurz darauf über Atemnot und Hautreizungen, 15 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Der Mitarbeiterin wird vorgeworfen, die Schule über den Sprüheinsatz lediglich mit einer Mitteilung auf dem Anrufbeantworter über den Termin informiert zu haben. "Sie hätte sich vergewissern müssen, dass die Nachricht ankommt", so Milk. Nur dann hätte die Schulleitung dafür sorgen können, dass sich die Kinder in geschlossenen Räumen aufhalten.

Ob die Verletzungen durch aufgewirbelte Härchen der Raupe oder durch das Gift verursacht worden seien, haben die Ermittler laut Staatsanwaltschaft nicht mehr klären können. Für die Anklageerhebung sei dies allerdings unerheblich, weil beides die gleichen Symptome verursache und durch den von der Stadt veranlassten Hubschrauberflug ausgelöst worden sei, so Milk.

(lnw)
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