Duisburg Großfamilie wieder vereint

Duisburg · Die neun Delfine im Zoo Duisburg schwimmen seit Kurzem endlich gemeinsam durch ihr Zuhause. Befürchtete Schwierigkeiten bei der Zusammenführung sind ausgeblieben.

2012: Delfin-Drillinge erkunden das Gemeinschaftsbecken
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2012: Delfin-Drillinge erkunden das Gemeinschaftsbecken

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Foto: Probst, Andreas

Das Wasser spritzt zu allen Seiten, hinter den Fensterscheiben am Beckenrand tauchen große schwarze Augen auf. Die jungen Delfine scheinen ganz neugierig darauf zu sein, was außerhalb des Wassers passiert, während ihre Eltern um sie herum aufpassen.

Die Delfin-Großfamilie im Zoo Duisburg ist vereint und tritt ab sofort geschlossen vor das fast immer zahlreiche Publikum. Im vergangenen Spätsommer hatten drei Delfinjungtiere innerhalb von wenigen Wochen das Licht der Welt erblickt — ein sensationeller Zuchterfolg für die Duisburger Zooexperten. Diego, Dörte und Darwin heißen die drei Jungtiere. Zusammen bringen sie mittlerweile knapp 240 Kilogramm auf die Waage. Jedes der "Kinder" ist schon 1,10 Meter lang.

Gut entwickelt

"Die Drei haben sich wirklich gut gemacht. Die Entwicklung verlief völlig problemlos. Dörte führt mit ihrem Gewicht von 88 Kilogramm die Meute der Jungdelfine an", erzählt Tierpfleger Ulf Schönfeld, der sich seit Jahren liebevoll um die Meeressäuger kümmert und bisweilen den Eindruck vermittelt, als gehe es um seine eigenen Kinder.

Über Wochen hatten die Besucher des Delfinariums die komplette Delfinfamilie nicht zu sehen bekommen. Die Muttertiere Delphi, Pepina und Daisy und ihre Nachkommen hielten sich in Aufzuchtbecken auf, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Die Tiere müssen anfangs unter strenger Quarantäne gehalten werden, um die Neugeborenen vor unerwünschten Krankheitserregern zu schützen. "Die jungen Delfine verfügen nach ihrer Geburt über keinerlei Immunabwehr. Erst über die erste Aufnahme der Muttermilch entwickelt sich das Immunsystem der Kleinen", erklärt Zoodirektor Achim Winkler.

Seit knapp zwei Wochen laufen die "Eingliederungsprozesse" in die schwimmende Großfamilie auf Hochtouren. Die Tierpfleger im RWE-Delfinarium eiferten der Zusammenführung mit Spannung entgegen: Es ist einmalig, dass gleichzeitig neun Delfine das Becken bewohnen. Verstehen sich die Tiere untereinander? Wie reagieren der 30-jährige Vater Ivo und seine Kinder Donna und Dolly, die 2007 hier in Duisburg geboren wurden? Der 50-jährige Zoodirektor Achim Winkler beschreibt die wiedervereinte Delfin-Großfamilie als spektakulär und sehr amüsant zu beobachten: "Die kleine Rasselbande flitzt durch das Becken und jede Ecke wird genauestens erkundet. Natürlich kommt es bei den Spielereien auch mal zu kleinen Schürfwunden und Prellungen, aber die Jungtiere sind ja auch nur Kinder."

Der Stammesälteste, Papa Ivo, spielt in dem ganzen Getümmel den Lehrer der "Delfinschule", wie Delfinfamilien in der Fachsprache bezeichnet werden. "Er hält sich im Hintergrund und gibt nur ab und an seinen Senf dazu. Er bringt Ordnung in die wilden Tümmler", sagt Tierpfleger Ulf Schönfeld und kann sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht denkt er dabei gerade daran, was sich der Vater gegenüber seinen Kindern so alles schon herausgenommen hat und umgekehrt.

Improvisierte Sprünge

Die aktuellen Delfinshows haben Comedypotenzial. Geordnete Sprungabfolgen und fehlerfreie Drehungen sind momentan eher Zufallsprodukte. "Diego, Dörte und Darwin halten sich noch nicht an die Handzeichen, die ihnen signalisieren, was sie tun sollen", nimmt es Schönfeld mit Gelassenheit. "Wenn die Muttertiere durch ihre Kleinen abgelenkt werden, ist das nun einmal so. Unsere Delfine sind keine Maschinen, die auf Knopfdruck reagieren", sagt Zoodirektor Achim Winkler.

(jco)
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