Mönchengladbach Großes Treffen der kleinen Hunde

Mönchengladbach · Mit dem besseren Wetter beginnt auf dem Hundeplatz Bökelberg die Saison der kleinsten Hunde der Welt. Bis in den Oktober treffen sich dort Kenner, Besitzer und Liebhaber von Chihuahuas. Während die Vierbeiner im Grünen tollen, fachsimpeln die Besitzer. Manche fahren dafür bis zu 300 Kilometer.

Chihuahua-Treffen in Mönchengladbach
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Chihuahua-Treffen in Mönchengladbach

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Sie laufen oder tollen durch das Gras, beschnuppern sich, holen kleine Bällchen oder liegen einfach nur faul in der Sonne — so schön kann ein Chihuahua-Leben sein. Bei Deutschlands größtem Treffen von Besitzern der kleinsten Hunderasse der Welt und ihren liebsten Vierbeinern geht es zu wie auf dem Kinderspielplatz. Seit sechs Jahren finden die Treffen während der Draußen-Saison einmal pro Monat statt — und das mit großem Erfolg. Für das Erlebnis auf dem Hundeplatz des VfH Mönchengladbach-Bökelberg nehmen die Hundebesitzer mitunter Anreisen von 250 bis 300 Kilometern auf sich. Etwa 200 Besitzer mit noch mehr Hunden tummeln sich dann auf der Wiese.

Die meisten haben zwei Tiere

Ein Programm gibt es trotz der Größe nicht. Die Hunde können sich, entgegen dem Klischee, dass Chihuahuas nur in Handtaschen durch die Gegend getragen werden können, sehr gut selbst beschäftigen. Das Zusammenspiel mit vielen ihrer Artgenossen ist für die Gruppentiere eine willkommene Abwechslung — und auch Herrchen und Frauchen freuen sich auf das Gespräch mit Gleichgesinnten. Auch die sind wiederum entgegen der verbreiteten Annahme nicht ausschließlich weiblich und haben ein Faible für Handtaschen für den Hundetransport. Der Chihuahua ist ein echter Familienhund, Kinder und Erwachsene, darunter auch viele Männer, spielen mit den kleinen, nur zwei bis drei Kilogramm leichten Hunden. Die meisten Halter besitzen mindestens zwei Tiere, denn der Chihuahua ist nur ungerne allein. Gleichzeitig ist er sehr auf seine Besitzer fixiert, er gilt Fremden gegenüber jedoch häufig als misstrauisch.

Ist der Chihuahua-Freund unter Gleichgesinnten, entsteht auch viel Gesprächsstoff — zum Beispiel über die Abstammung der Mini-Hunde. Die Rasse kommt ursprünglich aus Mexiko und ist schon einige tausend Jahre alt. Doch hier scheiden sich die Geister: Stammt der Chihuahua wie andere Hunde vom Wolf ab, oder ist sein Urahn etwa ein mexikanischer Wüstenfuchs? Selbst uralte Felszeichnungen soll es in Mexiko geben — das befeuert die Mythen natürlich noch mehr.

Ein anderes Thema, das die Gäste am Sonntagnachmittag auf dem Hundeplatz bewegt, ist leider kein Mythos, sondern sehr real: das bloße Vermehren der Hunde in Ost- oder Südeuropa, die zusammengepfercht zu Schleuderpreisen an Touristen verkauft werden — die Tiere leiden, manche sterben, die Bedingungen sind elend. "Egal, wie grauenhaft die Bilder der Hunde in diesen Käfigen — es handelt sich ja nicht nur um Chihuahuas, sondern auch um viele andere Arten — auch sein mögen: Niemals darf man so einen Hund mitnehmen, auch wenn man das Tier nur retten möchte", sagt Sabine Schmitt, selbst seit vier Jahren Züchterin. "Das fördert nur die Produktion, immer mehr Hunde werden gequält!"

Desiree Burgmann, Organisatorin des Treffens, rät dazu, nur ein Tier mit Papieren und Züchternachweis zu kaufen. Dann könne die Abstammung ohne Bedenken kontrolliert werden.

(RP/jco/top)
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