Zahlen des Robert-Koch-Instituts Ist das der Anfang der Grippewelle in NRW?

Düsseldorf · Experten des Robert-Koch-Instituts registrieren immer mehr Fälle von Grippe und Erkältung in Deutschland - auch NRW ist betroffen.

Grippe: Woher kommt sie, wie schütze ich mich?
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Grippe - woher kommt sie, wie schütze ich mich?

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Foto: Shutterstock/Subbotina Anna

Händewaschen nicht vergessen! Ab jetzt ist das wieder die wichtigste Devise im Büro und auch Zuhause, denn die Grippewelle rollt heran. Das jedenfalls vermuten die Experten der Arbeitsgruppe Influenza (AGI) des Robert-Koch-Instituts. Demnach sei "mit einem baldigen Beginn der Grippewelle zu rechnen", schreiben die AGI-Experten in ihrem aktuellen Influenza-Wochenbericht. Der wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) in den Wintermonaten wöchentlich erstellt, und zeigt die Menge der in Deutschland registrierten Fälle mit Influenza. In der zweiten Januarwoche seien dem RKI 1263 bestätigte Influenzafälle übermittelt worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie in der ersten Woche des Jahres. Seit Oktober 2018 wurden damit bislang 3677 bestätigte Grippefälle und elf Todesfälle gemeldet.

Außerdem wird eine Deutschlandkarte veröffentlicht, in der die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) wie Bronchitis, Rachen- und Lungenentzündungen dargestellt wird. Diese Erkrankungen werden in den kalten Monaten meist durch Influenza-Viren ausgelöst. Die Karte zeigt: In NRW breiten sich Atemwegserkrankungen deutlich aus. Vor allem Köln, die Region um Bielefeld, Soest und die Gegend um Bottrop sind bereits stärker betroffen (zu erkennen an den roten Flächen).

 Links ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 1. Kalenderwoche zu sehen. Rechts in der 2. Kalenderwoche. Dass sich die Erreger zunehmend in Deutschland ausbreiten, ist an der wachsenden Zahl grüner, orangefarbener und roter Flächen zu sehen.

Links ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 1. Kalenderwoche zu sehen. Rechts in der 2. Kalenderwoche. Dass sich die Erreger zunehmend in Deutschland ausbreiten, ist an der wachsenden Zahl grüner, orangefarbener und roter Flächen zu sehen.

Foto: Robert-Koch-Institut

Wie stark die bevorstehende Grippewelle wird, lässt sich nicht vorhersagen. Vergangenen Winter fiel sie ungewöhnlich stark aus. 334.000 Grippefälle wurden im Winter 2017/2018 gemeldet. Dazu kamen neun Millionen influenzabedingte Arztbesuche. Da Arztpraxen die Proben freiwillig an das RKI schicken und nicht jeder Grippekranke zum Arzt geht, werden nicht alle Fälle erfasst. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. 1665 Todesfälle wurden außerdem im Zusammenhang mit Influenza bestätigt.

Wie gut ist die Grippeimpfung?

Ein Grund für die heftige Grippewelle 2017/2018 war ein mangelhafter Grippeimpfstoff. Die Dreifachimpfung schützte nicht ausreichend gegen Influenza-B-Viren, die in der vergangenen Wintersaison mehr als die Hälfte aller Krankheitsfälle verursacht hatten. Damals bezahlten die Kassen den teuren Vierfachimpfstoff nicht, der auch B-Viren abdeckt. Das wurde in der aktualisierten Schutzimpfungsrichtlinie geändert. Seit September 2018 müssen die Kassen die Kosten für die Vierfachimpfung tragen.

Soll ich mich noch gegen Grippe impfen lassen?

Ja, auch jetzt raten die Experten noch dazu, sich impfen zu lassen. Denn noch ist die Grippewelle nicht ausgebrochen. Die Impfung benötigt allerdings zwei Wochen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten. In dieser Zeit kann man also trotz Impfung noch erkranken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Menschen über 60, für chronisch Kranke jeden Alters, für Schwangere sowie für Menschen, die im medizinischen Bereich oder in Gruppeneinrichtungen arbeiten.

Grippe oder grippaler Infekt?

Die Symptome einer Grippe sind sehr unterschiedlich. Sie können von einem leichten Husten bis hin zu hohem Fieber oder auch schweren Begleiterkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung reichen. Der Verlauf ist nicht vorhersagbar. Deshalb ist die Influenza leicht mit einem grippalem Infekt zu verwechseln. Dabei handelt es sich um eine Erkältung, die mit grippeähnlichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit einhergeht. Diese werden im Normalfall von Rhinoviren ausgelöst und nicht dem Influenza-Virus. Um was für eine Erkrankung es sich handelt, kann nur beim Arzt durch eine Laborprobe geklärt werden.

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