Vermüllte Parks und Grünanlagen So gehen NRW-Städte gegen Grill-Sünder vor

Düsseldorf · Scherben, Unrat, Müll: Grill- und Müllsünder verursachen in NRW jährlich einen Millionenschaden. Über Grillverbote in Parks wird sich hinweggesetzt und Abfall hinterher liegen gelassen. Was die Städte in NRW dagegen unternehmen.

So wie auf diesem Foto sieht es nach Wochenenden in vielen Parks aus.

So wie auf diesem Foto sieht es nach Wochenenden in vielen Parks aus.

Foto: dpa/Martin Gerten

Es sind häufig die gleichen Bilder: Berge von Müll und allerhand Unrat, Scherben durch zerbrochene Glasflaschen und durch Grills angesengte und verbrannte Gräser. Die Hinterlassenschaften, die insbesondere an warmen Sommertagen in Parks, Grünanlagen und an Flüssen zurückgelassen werden, sind seit Jahren ein Ärgernis. Es steht zu befürchten, dass es nach dem bevorstehenden langen Wochenende vielerorts wieder so aussehen wird.

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Foto: Heel Verlag/Markus Gmeiner

Die Städte in der Region wollen das nicht länger hinnehmen und versuchen, mit einer Reihe von Maßnahmen gegenzusteuern – mit mehr oder weniger Erfolg, denn immer wieder wird sich über Verbote hinweggesetzt. In den meisten Städten ist klar geregelt, in welchen Parks und Grünanlagen gegrillt werden darf – und wo es verboten ist, es gibt meist ausgewiesene Plätze. In Duisburg geht das Ordnungsamt aktuell verstärkt auf Streife und führt Kontrollen an Seen und Naherholungsgebieten durch – ebenso in Ratingen. Kontrolliert wird etwa, ob Grillverbote eingehalten werden oder nicht. „Leider wird das Verbot ohne Präsenz des Ordnungsdienstes oftmals ignoriert“, sagt ein Sprecher der Stadt Duisburg. In Moers setzt die Stadt neben Kräften des Ordnungsamtes auch Security ein, die in den Parks nach dem Rechten sehen und Verstöße ahnden sollen.

Besonders in den Großstädten, wo viele Bewohner keinen eigenen Garten besitzen, hat das Grillen in öffentlichen Anlagen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Nach Angaben der Ordnungsämter seien es keinesfalls nur Jugendliche, die ihren Müll anschließend liegen lassen würden. Dieses Verhalten beobachte man mittlerweile in fast allen Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. „Es ist zu beobachten, dass sich viele Menschen, die keinen Garten haben, legale Grillmöglichkeiten wünschen. Wir untersuchen gerade, ob solche Möglichkeiten eingerichtet werden sollen“, sagt ein Sprecher der Stadt Ratingen.

Seit Jahren schon versucht die Stadt Köln, mit einer Reihe von Aufklärungskampagnen an die Vernunft der Menschen zu appellieren, die in den öffentlichen Grünanlagen grillen. Dazu gehört auch das Aufstellen von Mülleimern. In Köln stehen 23.000 Papierkörbe, davon 7500 in Grünanlagen – und die Zahl steigt. Hinzu kommen 25 sogenannte Unterflurbehälter in zwölf stark frequentierten Grünanlagen; in 19 Grünanlagen gibt es zudem in Köln 30 Behälter, die extra für Grillasche zum Einsatz kommen sowie 65 mobile Zinkbehälter für Picknickabfälle. „Wir müssen leider aber auch feststellen, dass selbst der kürzeste Weg zum nächsten Papierkorb manchen Menschen aus Bequemlichkeit und mangelndem Umweltbewusstsein zu weit ist“, sagt eine Sprecherin der Stadt.

Auch in Bonn sind Kräfte in den Sommermonaten täglich unterwegs, um Papierkörbe zu leeren. In der ehemaligen Bundeshauptstadt habe man festgestellt, dass die Nutzung der öffentlichen Räume stark zugenommen hat, was sich unter anderem durch vermehrt auftretenden achtlos liegengelassenen Müll an unterschiedlichen Orten feststellen ließe. „Unsere Stadtreinigung merkt zudem, dass durch die sogenannte Mediterranisierung mit dem Trend zu To-go-Verpackungen der Reinigungsaufwand steigt“, sagt eine Sprecherin der Stadt Bonn.

Verschärft wird das Müllproblem durch Grillgut in den Parks noch durch Hausmüll, der in den Papierkörben in den Grünanlagen entsorgt wird. „Dadurch werden die Behälter viel schneller voll als geplant und der Grill-Müll landet dann neben den Behältnissen“, sagt ein Sprecher der Stadt Bielefeld. Die Entsorgung solchen Mülls ist kostspielig. Allein in Köln belaufen sich die jährlichen Entsorgungskosten auf rund 13 Millionen Euro.

In vielen Städten gibt es ausgewiesene Grillzone; Mönchengladbach hat zum Beispiel drei davon. Außerhalb dieser Zonen ist Grillen in öffentlichen Anlagen verboten. Zudem setzt die Stadt sogenannte Grillscouts ein. Dabei handelt es sich um Studenten, die die Stadt in den Sommermonaten bei der Aufsicht der Grillzonen unterstützen. „Sie verwarnen oder ahnden nicht, geben stattdessen Tipps und Hilfestellungen“, sagt eine Sprecherin der Stadt Mönchengladbach.

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