Emmerich Glocken-Hymne zur EM

Emmerich · Die Hymne als Glockenspiel an Aldegundis: 60 Prozent der RP-Leser möchten das vor den Spielen der deutschen Mannschaft bei der EM hören. Dr. Wilhelm Pfirrmann steht bereit, um dafür auf den richtigen Knopf zu drücken.

 So einfach geht das: Monika Wirtz und Wilhelm Pfirrmann mit der Fernbedienung vor der Aldegundiskirche.

So einfach geht das: Monika Wirtz und Wilhelm Pfirrmann mit der Fernbedienung vor der Aldegundiskirche.

Foto: Markus van Offern

Das Votum der RP-Leser ist eindeutig. Am Samstag hatte die "Frage des Tages" gelautet, ob während der Fußball-Europameisterschaft vor jedem Deutschland-Spiel das Glockenspiel der Aldegundiskirche die Nationalhymne läuten soll. 60 Prozent der Teilnehmer hatten mit "Ja" gestimmt — eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit.

Der Wunsch der Fußballfreunde wird wahrscheinlich erfüllt. Denn die 18 der insgesamt 43 Klangkörper des Carillons, die von einem Computer gesteuert werden, können auch per Fernbedienung in Gang gesetzt werden. Diese befindet sich im Besitz der Emmericher Stadtführerin Monika Wirtz, die zur Freude der Touristen regelmäßig das Glockengeläut per Knopfdruck auslöst. "Bei den Führungen spiele ich fast immer das Lied ,Nun danket alle Gott'", erzählt Frau Wirtz.

"Etwas Beistand von oben"

Außerdem kann sie das Weihnachtslied "Es kommt ein Schiff geladen" und die Volksweise "Die Gedanken sind frei" manuell erklingen lassen. Eine vierte Taste wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen belegt. "Es ist technisch überhaupt kein Problem, auch die Nationalhymne mit der Fernbedienung zu koppeln", versichert der Emmericher Kantor Stefan Burs, der sich höchstpersönlich darum kümmern würde.

Zunächst einmal müssen die Christophorus-Gemeinde und der Glockenspielverein grünes Licht geben — dann steht der außergewöhnlichen Aktion nichts mehr im Wege. Denn im Schatten der Kirche wohnt ein Mann, der sich bereit erklärt hat, die Rolle des "Fußball-Glöckners" zu übernehmen. Dr. Wilhelm Pfirrmann ist Mitglied im Kirchenvorstand der Christophorus-Gemeinde und auch Fußballfan. Damit Monika Wirtz nicht aus Grieth anreisen muss, würde sie die Fernbedienung während der EM an den Juristen verleihen.

Dieser freut sich bereits auf seine Aufgabe. "Ich werde mir ohnehin jedes Spiel der deutschen Mannschaft im Fernsehen anschauen. Sobald sich die Orchester für die Nationalhymnen aufstellen, halte ich die Fernbedienung aus meinem Wohnzimmerfenster. Wenn die Glocken die Hymne läuten, gibt's ja vielleicht sogar etwas Beistand von oben für unsere Mannschaft", sagt Dr. Pfirrmann.

Übrigens steht das "Lied der Deutschen" von Joseph Haydn immer noch auf dem täglichen Spielplan. "Jeweils um 16 Uhr ertönt die dritte Strophe", scherzt Stefan Burs. Und demnächst wahrscheinlich auch noch kurz vor dem Anpfiff der Deutschland-Spiele. . .

(RP/url/ila)
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