Bundestagswahl 2013 Gladbachs Kandidaten setzen auf Facebook

Mönchengladbach · Die Nutzung sozialer Netzwerke ist als Instrument fest in der deutschen Kampagnenlandschaft verankert. Inwieweit die Bundestagskandidaten aus Mönchengladbach im Netz aktiv sind, zeigt unser Netzwerk-Check.

Bundestagswahl 2013: Gladbacher Kandidaten im Netzwerk-Check
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Bundestagswahl 2013: Gladbacher Kandidaten im Netzwerk-Check

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Dr. Günter Krings (CDU) zu Besuch bei der Evangelischen Stiftung Hephata, das gefällt einem Dutzend Personen. "Das ist wahre Volksnähe", schreibt ein User unter ein Bild von Gülistan Yüksel (SPD) beim Schützenfest Tackhütte, das die Bundestagskandidatin auf ihrem offiziellen Facebook-Profil veröffentlicht hat. Und Hans Joachim Stockschläger initiiert über Facebook eine Diskussion zum Thema Altersvorsorge. So unterschiedlich die inhaltlichen Positionen der Bundestagskandidaten auch sind, im Wahlkampf setzen die Drei auf das soziale Netzwerk Facebook. Nachdem US-Präsident Barack Obama die aktuellen Möglichkeiten der digitalisierten und vernetzten Welt in seine politische Vision implementiert hat, sind interaktive Nutzungsmöglichkeiten des Internets auch aus dem deutschen Wahlkampf nicht mehr wegzudenken.

FACEBOOK Ein Account gilt für die Gladbacher Bundestagskandidaten von CDU, SPD und FDP als obligatorisch. Die sogenannten Fan-Seiten von Dr. Günter Krings (CDU), Gülistan Yüksel (SPD) und Hans Joachim Stockschläger (FDP) wurden eigens für die Bundestagswahl am 22. September angelegt. Bernhard Clasen, Kandidat der Linken in Mönchengladbach, hat ein privates Facebook-Profil, über das er auch politische Inhalte teilt.

"Ohne kommt man nicht mehr aus, da muss man mit der Zeit gehen", sagt der Gladbacher SPD-Geschäftsführer Hans Smolenaers. "Facebook ist ein großes soziales Netzwerk, in dem viel und offen diskutiert wird und über das ich viele Gladbacher erreichen kann", begründet Hans Joachim Stockschläger die Entscheidung für das Online-Profil. Die Präsenz sei wichtig, da viele potenzielle Wähler aus der Stadt das soziale Netzwerk zur Kommunikation und Nachrichtengewinnung nutzen würden. In der Möglichkeit der Verbreitung von Nachrichten, Ankündigungen von Veranstaltungen oder auch zur Mobilisation der eigenen Wahlhelfer sehen CDU und SPD den Mehrwert im Facebook-Profil. "Wir versuchen außerdem, mit unseren Usern ins Gespräch zu kommen und uns auszutauschen", sagt CDU Kreisgeschäftsführer Jochen Klenner. Immerhin: 786 "Gefällt mir"-Angaben hat Gülistan Yüksel innerhalb weniger Wochen gesammelt. 476 Fans hat Krings, bei Stockschläger sind es 128.

TWITTER Auf Bundesebene gilt auch der Kurznachrichtendienst Twitter als wichtiges Kampagneninstrument. Die Echtzeit-Informationsplattform funktioniert wie ein globaler Marktplatz — jegliche Kommunikation findet öffentlich statt, unmittelbares Feedback und direkter Meinungsaustausch sind gewünscht. Zwar haben CDU, die Ratsfraktion der SPD und die Grünen einen Partei-Account. Doch unter den Bundestagskandidaten nutzt niemand den Dienst — weder privat, noch beruflich. "Die Nutzerzahlen sind zu gering", meint Stockschläger. Ein nicht leistbarer Pflegeaufwand und die kurzen Reaktionszeiten sind Hindernisse für CDU und SPD.

SONSTIGE In anderen sozialen Netzwerken wie Google+, Xing, LinkedIn oder YouTube sucht man die Gladbacher Kandidaten vergebens.

INTERNETSEITE Während CDU, SPD und FDP auf eigene Kandidatenseiten setzen, hat sich Dr. Gerd Brenner — Kandidat der Gladbacher Grünen — nicht nur gegen die Nutzung sozialer Netzwerke, sondern auch gegen eine eigene Internetseite entschieden. "Inzwischen wissen wir: Sogenannte Social Media wie Facebook und Twitter verletzen massiv die Menschenrechte, um unser Privatleben auszuspähen und kommerziell verwerten zu können", sagt Brenner. "Parteimitglieder haben bisher politische Aktivitäten über Twitter und Facebook begleitet. Ich schließe mich jetzt der Empfehlung deutscher Datenschutzbeauftragter an, mit den US-basierten Social Media sehr zurückhaltend umzugehen." Auch Bernhard Clasen, Kandidat der Gladbacher Linken, hat weder einen offiziellen Facebook-Account noch eine eigene Kandidatenwebseite. Gleichwohl betreibt er eine private Homepage.

In einem Punkt sind sich die Kandidaten einig: das Netz ist nur bedingt wahlentscheidend. "Soziale Netze wie Facebook sind ein weiteres Instrument in Ergänzung bestehender Wahlkampfmittel wie E-Mails, Faltblätter und Plakatwerbung", sagt Klenner.

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