Lohnunterschiede in NRW Geringverdiener bekommen jetzt noch weniger

Düsseldorf · Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen, dass der Jahresverdienst von Menschen mit geringem Einkommen im vergangenen Jahr gesunken ist. Die, die vorher schon gut verdient haben, verdienen noch mehr.

Der durchschnittliche Jahreslohn von ungelernten Arbeitskräften in NRW ist im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW hervor, die am Montag veröffentlicht wurden. Durchschnittlich verdienten ungelernte Kräfte im Jahr 2017 26.433 Euro (etwa 2203 Euro brutto monatlich). Das ist sogar weniger als im Jahr der Einführung des Mindestlohns 2015. Damals lag der durchschnittliche Bruttojahresverdienst bei 26.463 Euro.

Der Mindestlohn diene dabei allerdings nicht als Vergleichsgröße, sagt Julia Bandelow, Sprecherin des Deutschen Gewerkschaftsbunds in NRW. Der liege bei 1500 Euro im Monat und 18.000 Euro jährlich. Unter "ungelernten Kräften" versteht die Statistik Arbeitnehmer mit einfachen oder schematischen Tätigkeiten, für die keine berufliche Ausbildung erforderlich ist - etwa in der Gastronomie oder in anderen Dienstleistungsgewerben wie etwa Flugbegleiter.

Grundsätzlich sei es so, dass es in NRW früher viele Stellen für Ungelernte in der Metall- und Elektroindustrie gegeben habe. Die klassische Fließbandarbeit werde heute aber zunehmend durch Roboter übernommen. "Wenn tarifgebundene Unternehmen Arbeitsplätze abbauen, entstehen zwar häufig an anderer Stelle neue Jobs. Diese sind aber oft im Niedriglohnbereich und ohne Tarifbindung. Darunter leiden ungelernte Arbeitskräfte am meisten", sagt Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW.

Im Vergleich zu ihnen ist der Durchschnittsjahreslohn von leitenden Angestellten zwischen 2013 und 2017 um 10,5 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Anstieg von fast 10.000 Euro.

Auch Fachkräfte verdienten 2017 mehr als noch vor fünf Jahren. Der Anstieg fällt aber deutlich geringer aus als bei den leitenden Angestellten. Der durchschnittliche Jahresverdienst bei Vollzeitbeschäftigten stieg um 6,9 Prozent. Das entspricht etwa 2600 Euro. Fachkräfte profitieren davon, dass viele Unternehmen um sie konkurrieren. Sie können dann deutlich höhere Gehälter aushandeln, sagt die DGB-Sprecherin.

(heif)
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