Vor Gericht in Krefeld Bauer bezweifelt die richtige Zählung seiner Rinder
Krefeld · Ein Milchbauer aus Nettetal darf offiziell 1400 Rinder halten – gezählt hatte die Bezirksregierung jedoch weit über 2000. Deswegen soll der Mann nun Strafe zahlen, doch er weigert sich: Es sei falsch gezählt worden.
Weil er mehr Rinder als erlaubt gehalten haben soll, steht ein Landwirt in Krefeld vor dem Amtsgericht. Laut Anklage hatte die Bezirksregierung Düsseldorf dem Milchbauern 2010 genehmigt, 1400 Rinder zu halten. Doch neun Jahre später wurden bei einer Kontrolle 2185 Tiere gezählt. Laut Anklage soll der Mann aus Nettetal auch die Jahre zuvor genehmigte Biogasanlage auf dem Hof ohne Erlaubnis der Behörden verändert haben. Da der Landwirt Einspruch gegen zwei Strafbefehle über insgesamt 23.000 Euro eingelegt hatte, musste der Fall vor Gericht verhandelt werden.
Dort wies der 70-Jährige am Mittwoch das Ergebnis der Zählung zurück. Die Kontrolleure hätten ihm Tiere aus dem angrenzenden Betrieb seines Sohnes zugerechnet, sagte er. Der Junior ist ebenfalls Milchbauer und soll knapp 900 Tiere halten. Außerdem, so der angeklagte Landwirt, sei laut Verordnung nicht die Anzahl der Rinder, sondern die „Tierplatz-Zahl“ entscheidend, bei der Kälber nicht mitgezählt werden, solange sie bei der Mutterkuh bleiben. Ein als Zeuge gehörter Mitarbeiter der Bezirksregierung beteuerte dagegen: „Wir haben die Kälber nicht mitgezählt.“
Die Richterin will nun weitere Unterlagen von Behörden und aus anderen Verfahren hinzuziehen sowie ein Gutachten einholen.