Köln KAB bestürzt über Kinderporno-Ermittlung gegen ihren Chef

Köln · Die Untersuchungen gegen Georg Hupfauer laufen seit März 2013. Als Medien über den Verdacht berichten wollten, trat der 59-Jährige zurück.

 Die Untersuchungen gegen Georg Hupfauer laufen seit März 2013.

Die Untersuchungen gegen Georg Hupfauer laufen seit März 2013.

Foto: dpa

Der Chef der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Georg Hupfauer, steht seit einem Jahr im Verdacht, Kinderpornos besessen zu haben. Jetzt erklärte der 59-Jährige seinen Rücktritt — nachdem er erfahren hatte, dass Medien über den Fall berichten wollten. Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt gegen Hupfauer. Die Spitze der KAB erfuhr nach eigener Darstellung aus der Presse von den Vorwürfen. Sie reagierte bestürzt.

Hupfauer hatte nach eigenen Angaben ursprünglich erst das Ergebnis der Ermittlungen abwarten wollen. "Ich habe vor Jahren über einen längeren Zeitraum tatsächlich pornografische Seiten im Internet besucht — alles frei zugängliche Sachen — und bin auch auf entsprechende Seiten gestoßen, die auch Kinder beinhaltet haben", sagte er. Das liege jetzt acht Jahre zurück. "Ich muss jetzt dafür geradestehen, dass ich das gemacht habe", sagte er. Das sei "ein riesiger Fehler" gewesen.

Im Mai 2013 haben die Ermittler das Privathaus Hupfauers durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt. Der Straftatbestand des Besitzes von Kinderpornografie ist laut Staatsanwaltschaft erfüllt, wenn ein Internet-Nutzer kinderpornografische Inhalte vorsätzlich herunterlädt. "Wenn der Beteiligte nichts davon mitkriegt, ist das straflos", erklärte ein Sprecher.

Hupfauer ist seit 35 Jahren verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in der früheren Bergbaustadt Alsdorf bei Aachen. Die Ermittlungen seien durch eine Äußerung in einem Telefonsex-Chatroom in Gang gekommen. Danach habe jemand Anzeige gegen ihn erstattet, sagte der 59-Jährige.

"Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit hat der engste Führungskreis der KAB aus der Presse von den Vorwürfen erfahren", hieß es in einer Erklärung der Organisation. Sie kündigte an, sowohl auf ihrer Internetseite als auch in internen Schreiben die wichtigsten Fragen zu dem Fall zu beantworten. Unabhängig von der strafrechtlichen Bewertung sei das Verhalten Hupfauers "moralisch nicht tragbar", sagte die Ko-Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Regina Dolores Stieler-Hinz. Auch seine Mitgliedschaft im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) legte Georg Hupfauer nieder. Das teilte das ZdK gestern in Bonn mit.

Die KAB versteht sich als selbstständige Vereinigung von Arbeitnehmern mit sozial- und berufspolitischer Zielsetzung. Mit rund 125 000 Mitgliedern ist sie neben den Gewerkschaften nach eigener Darstellung die stärkste Arbeitnehmerorganisation in der Bundesrepublik.

(RP)
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