Versuchte Kindesentführung oder Trickbetrug? Falsche Jugendamtsmitarbeiter wollen Kinder im Ruhrgebiet mitnehmen

Duisburg/Gelsenkirchen · Wenige Tage nach Gelsenkirchen warnt auch die Stadt Duisburg wegen eines konkreten Falles vor falschen Jugendamtsmitarbeitern. Sie verlangten nach Informationen der Stadt gezielt die Herausgabe des jüngsten Kindes.

 Zwei Hände greifen nach einem Kind (Symbolbild).

Zwei Hände greifen nach einem Kind (Symbolbild).

Foto: dpa/Patrick Pleul

Wenige Tage nach Gelsenkirchen warnt auch die Stadt Duisburg wegen eines konkreten Falles vor falschen Jugendamtsmitarbeitern. Ein unbekannter Mann und eine unbekannte Frau hätten am Donnerstagmittag bei einer Familie im Stadtteil Hüttenheim einen falschen blauen Dienstausweis vorgezeigt. Anschließend verlangten sie nach Informationen der Stadt gezielt die Herausgabe des jüngsten Kindes. Laut Polizei Duisburg fragte die Mutter der Kinder, nach dem Grund. Darauf konnten die beiden keine Antwort geben. Sie verlangten jedoch Zugang zur Wohnung. „Als die Mutter das bemerkte, schmiss sie den beiden die Tür vor der Nase zu“, sagt der Polizeisprecher. Die Frau sei derzeit von dem Vorfall sehr belastet. „Die Familie hat sich Gott sei dank an das Jugendamt gewandt. Alles richtig gemacht“, sagte eine Sprecherin der Stadt Duisburg am Freitag.

„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Sprecher der Duisburger Polizei am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. So sei bislang etwa unklar, ob es sich um versuchte Kindesentführung handele oder eine bislang unbekannte Form des Trickbetrugs, um in fremde Wohnungen zu gelangen. Auch ein möglicher Zusammenhang zum Vorfall in Gelsenkirchen werde geprüft. Im Fall Duisburg sei das Kind, auf das sich die Unbekannten bezogen, ein nicht einmal einjähriges Mädchen.

Die Polizei sucht jetzt Zeugen, die die Verdächtigen beobachtet haben. Die Frau ist etwa 40 Jahre alt, 1,60 bis 1,65 Meter groß, hat eine füllige Figur und blonde schulterlange Haare. Sie trug eine auffällige rote, dreiviertel lange Jacke, einen schwarzen Rock mit weißem Oberteil, graue Schuhe sowie eine Lesebrille. Der Mann ist circa 45 Jahre alt, 1,75 bis 1,80 Meter groß, hat eine Glatze und war mit einer schwarzen Jacke sowie weißen Schuhen bekleidet. Beide hätten akzentfreies Deutsch gesprochen.

Die Kriminalpolizei rät, im Zweifel niemand Fremdes in die Wohnung zu lassen und die Türen sofort zu schließen. Rufen Sie die Polizei unter der Rufnummer 110 an! Ziehen Sie in Betracht, dass solche Personen Ihr Haus, Ihre Wohnung und Umgebung möglicherweise auch für Diebstahlsdelikte auskundschaften wollen. Die Stadt Duisburg mahnt deshalb aus aktuellem Anlass: „Bitte lassen Sie sich immer den Dienstausweis der städtischen Mitarbeiter (am städtischen Siegel zu erkennen) vorzeigen und wenden sich bei Zweifeln umgehend an das Jugendamt der Stadt Duisburg unter 0203 2833484 oder wenden Sie sich an die Polizei unter 110.“

Die Stadt Gelsenkirchen hatte erst am vergangenen Freitag vor falschen Jugendamtsmitarbeitern gewarnt. Bei einer Familie hätten sich zwei unbekannte Frauen als Jugendamtsmitarbeiter ausgegeben und die Herausgabe eines Kindes gefordert. Einen Dienstausweis konnten sie nicht vorzeigen. Dies sei unbedingt erforderlich, betont die Stadt. Neue Erkenntnisse zu dem Fall aus der vergangenen Woche lägen der Stadt nicht vor, sagte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage.

(ham/mba/dpa)
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