Duisburg Geld reicht vorne und hinten nicht aus

Duisburg · Der Stadtrat hat dem Zoo zusätzliche Unterstützung zugesagt. Doch der Finanzbedarf in der Freizeitanlage am Kaiserberg ist deutlich höher. Wichtige Investitionen müssen darum auf die lange Bank geschoben werden.

Die Welt der Duisburger Delfine
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Foto: Andreas Probst

Die Hoffnung auf einen baldigen Frühlingsbeginn ist groß. Am größten wird sie wohl im Zoo sein. Denn die jetzt beginnenden Ferien und das Osterfest legen eine wesentliche Grundlage für die Besucherzahlen, die bis zum Jahresende erreicht werden. Läuft das Frühjahr schlecht — und danach sieht es zurzeit aus — droht wie schon im vergangenen Jahr, dass die Grenze von einer Million Besucher nicht erreicht, geschweige denn überschritten werden kann.

Dabei ist Duisburgs Tierpark auf jeden zahlenden Gast dringend angewiesen. Gerade erst hat der Rat (unabhängig von den mehr als zwei Millionen Euro Verlustausgleich) eine Million Euro "lockergemacht", um dem stärksten Besuchermagneten der Stadt zu helfen. Zu mehr war er nicht bereit. Überlegungen, durch eine Kreditumschichtung bei der Gebag mit Hilfe der zurzeit niedrigen Kreditzinsen, die Kommunen zahlen müssen, weitere 400 000 Euro für den Zoo lockerzumachen, lehnten die SPD und ihre Koalitionspartner ab.

Mit der nun bewilligten Million können allerdings nur wenige der dringenden Investitionen finanziert werden. Ganz obenan stehen neue Sicherungssysteme an den Elefanten- und Giraffenanlagen. Sie sollen dafür sorgen, dass die Pfleger vor den großen Tieren besser geschützt sind und zu ihnen keinen unmittelbaren Kontakt mehr haben. Auch im Fischhaus muss dringend investiert werden, zum Beispiel in die Filtertechnik.

"Der Zoo ist und bleibt doch eine Freizeitanlage"

Der Wirtschaftshof entspricht überhaupt nicht mehr den heutigen Anforderungen, und auch manche Tieranlage hätte einen Umbau sehr nötig. Wären weitere 400.000 Euro freigeben worden, so hätte dieses Geld gerade ausgereicht, um den Zoo mit einer Lautsprecheranlage auszustatten, über die wichtige Informationen ("Der Tiger ist los", "Der kleine Kevin sucht seine Eltern"...) ausgestrahlt werden können. "Weil der Zoo aus Sicht der Ordnungsbehörden jetzt als Versammlungsstätte definiert wird, gelten andere Vorschriften, über die unsere Nachbarn nur lachen. So ein Quatsch, der Zoo ist und bleibt doch eine Freizeitanlage", meint dazu ein Zoo-Aufsichtsratsmitglied.

Wachsender Konkurrenzdruck und eine finanzielle Ausstattung, die schlechter ist als anderswo — das macht den Zoo-Verantwortlichen immer mehr Sorgen. Denn Attraktivität ist das wichtigste Kriterium, damit sich auswärtige Besucher für den Kaiserberg entscheiden. Um die Kosten der Anlage zu senken, könnte sich der Zoo beispielsweise kleiner setzen, attraktiver wird er dadurch allerdings keineswegs (zudem ist der Tierbestand in den vergangenen 20 Jahren eh schon um fast die Hälfte gesenkt worden).

Wenig hilfreich sind die aktuellen Diskussionen um Delfinhaltung in Deutschland. Wie berichtet planen die Grünen im Bund hier einen Vorstoß, weil sie die Ansicht vertreten, dass Meeressäuger nicht in einen Zoo gehören. Am Kaiserberg gewesen sind sie allerdings nicht und wissen darum vielleicht auch nicht, dass für die Zoobesucher die Großen Tümmler eine absolute Attraktion sind. Nachdem andere deutsche Zoos aus unterschiedlichen Gründen Delfine abgeschafft haben, entwickelt sich dieses Angebot zu einem Alleinstellungsmerkmal am Kaiserberg. "Eine Schließung wäre darum eine Katastrophe", heißt es dazu aus dem Aufsichtsrat.

(RP/rl)
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