Kurioses aus der Kältekammer NRW Gefrorene Schwäne, warmer Knast und Plüsch-Osterhasen

Düsseldorf · Nordrhein-Westfalen friert - und die Minustemperaturen sorgen für nicht alltägliche Erlebnisse. Längst hat es sich herumgesprochen, dass es bei der Polizei im Gefängnis mollig warm ist. Doch die Ordnungs- und Rettungskräfte wurden in der Region in den vergangenen Tagen auch zu kuriosen Einsätzen gerufen.

 Täuschend echt, aber nur aus Plastik: Die Attrappen von schwarzen Schwänen auf dem Albertussee.

Täuschend echt, aber nur aus Plastik: Die Attrappen von schwarzen Schwänen auf dem Albertussee.

Foto: Feuerwehr

Von einem ungewöhnlichen "Tierrettungsseinsatz" berichtete etwa die Polizei in Leverkusen. Eine aufgeregte Bürgerin rief auf der Polizeiwache Wiesdorf an. "Ich habe da gerade beim Vorbeifahren im Scheinwerferlicht einen ausgesetzten Hund am Fahrbahnrand gesehen", sagte die besorgte Frau dem Polizisten am Telefon. "Es könnte sich um einen schwarzen Labrador gehandelt haben!"

Kurioses aus der Kältekammer NRW: Gefrorene Schwäne, warmer Knast und Plüsch-Osterhasen
Foto: dpa, Peter Komka

Zu dieser Zeit lag die Nachttemperaturen locker bei minus 9 Grad Celsius. Unverzüglich fuhr eine Polizeistreife zum Tatort an der Yitzhak-Rabin-Straße in Rheindorf. Die Polizisten machten sich auf der unbeleuchteten Straße auf die Suche nach dem armen Tier — und fanden es. Dem Vierbeiner schien die Kälte nichts auszumachen: "Es handelte sich um einen eineinhalb Meter großen Stoff-Panther, der die Beamten im Licht ihrer Taschenlampen etwas starr anblickte!", erklärte die Polizei.

Optische Täuschung in Düsseldorf

Einer wohl durch die Kälte bedingten optischen Täuschung erlagen auch einige Menschen in Düsseldorf-Heerdt. Weil Passanten sich sicher waren, drei fest gefrorene schwarze Schwäne auf dem Albertussee gesichtet zu haben, rückte die Feuerwehr zu einer Tierrettung aus. Vor Ort stellte sich jedoch schnell heraus, dass die angeblichen Schwäne gar keine Hilfe benötigen.

Der Notruf aus Heerdt klang immer ähnlich: "Drei schwarze Schwäne sind auf dem Albertussee fest gefroren und können sich nicht mehr selber befreien", berichteten besorgte Tierfreunde. Ausgerüstet mit Tierfangequipment und Tiertransportbox fuhr daraufhin ein Kleineinsatzfahrzeug der Feuerwache Quirinstraße zum Albertussee zwischen dem Heerdter Lohweg, der Schiessstraße und der Straße "Am Albertussee".

Wie sich vor Ort aber schnell herausstellte, handelt es sich bei den drei Schwänen um Attrappen aus Kunststoff. Diese Plastikschwäne dienen dem Schutz der Fischbestände und sollen Fischreiher und Kormorane abhalten.

Weitaus erfolgreicher verlief ein Einsatz des Löschzugs der Brüggener Feuerwehr. Sie hat am Montag - zunächst unbewusst - einen Hund gerettet, der in den Schwalmauen ins Eis eingebrochen war. Der Alarm kam um 14.49 Uhr. Weil die Anruferin so aufgewühlt war, habe man bei der Leitstelle kaum verstehen können, was passiert sei, erläuterte der Pressesprecher der Brüggener Wehr, Michael Römer. "Daher hat die Leitstelle auch den Wasserrettungszug aus Viersen alarmiert, weil man befürchtete, dass ein Kind ins Eis eingebrochen war", so Römer. Schon bei der Anfahrt aber gab es Entwarnung für die Wasserrettung.

Um den Hund aus dem Eis zu befreien, legten die Brüggener Einsatzkräfte Steckleitern über das Eis. Gesichert durch Seile konnte sich ein Feuerwehrmann so über die Leitern langsam zu dem verunglückten "Emil" vorrobben. Ihm gelang es, das völlig durchnässte und zitternde Tier zu retten und der Hundehalterin zurückzugeben.

Ungewöhnlich viele Tiere - besonders jene mit warmem Fell - werden in den kommenden Tagen im Straßenkarneval zu sehen sein. Weil sie frieren wollen, verkleiden sich dieses Jahr besonders viele Narren als Eisbär, Panda oder Löwe. "Seit zwei Wochen verkaufen wir vermehrt Plüschkostüme", sagte der Geschäftsführer eines Karneval-Fachhandels. Tiere gehen besser als sonst, besonders Tiger und Löwen, heißt es. Und der braune Plüsch-Osterhase habe schon vor Aschermittwoch Konjunktur.

Ein Platz in der warmen Zelle

Mollig warm soll auch ein Platz in der Polizei-Zelle sein. Darauf hat ein Obdachloser in Soest am Donnerstagabend angesichts der frostigen Temperaturen gesetzt. Weil jedoch bereits neun mutmaßliche Straftäter in den Zellen untergebracht waren, sei für den Wohnungslosen kein "Gästezimmer" mehr frei gewesen, berichtete die Polizei am Freitag. Die Beamten schickten ihn aber dennoch nicht wieder in die Kälte, sondern besorgten kurzerhand eine Matratze und ließen den Mann im geheizten Vorraum der Wache nächtigen.

Derweil drehen viele Zoos im Land momentan extra die Heizung in ihren Tierhäusern hoch. Weil ihnen sonst Füße und Ohren einfrieren, dürfen gerade Elefanten und Nashörner immer nur ganz kurz ins Freie. Und sogar Pinguine bibbern bei dem Frost: „Wir halten hier tropische Humboldtpinguine, die haben es lieber etwas wärmer“, erklärte eine Zoosprecherin in Krefeld. Deshalb habe der Zoo ihre Schlafhöhlen mit Heu ausgepolstert.

Brand in Hilden: Löschwasser vereist

Richtig frostig wurde der Feuerwehr am Dienstag in Hilden. Nicht nur, weil sie Glutnester im Dach bekämpfen musste, sondern weil das Löschwasser vereiste. Erst Feuer, dann Eis: Als die Feuerwehr am Dienstag um 4.20 Uhr alarmiert wurde und zur Kirchhofstraße in die Innenstadt ausrückte, war noch nicht klar, dass sich der Ort blitzschnell in eine spiegelglatte Eisfläche verwandeln sollte. 54 Feuerwehrleute waren ausgerückt, um den Brand des Dachstuhls im leer stehenden Kolpinghaus zu bekämpfen.

Und obwohl die Brandmeister darauf achteten, das Löschwasser nur direkt auf die Flammen zu leiten, stand das Haus bei Frost um 15 Grad minus innerhalb von Minuten in einem See aus Eis, denn zu allem Überfluss war einer der dicken Schläuche geplatzt, strömte das Wasser so lange aus dem Rohr auf die Straße, bis die Pumpe abgestellt werden konnte.Ein Feuerwehrmann stand unter der eisigen Fontäne, musste sofort ins Warme gebracht und umgezogen werden. Nach Schätzungen der Feuerwehr sind mehrere hundert Liter Wasser zu Eis geworden; der städtische Bauhof wurde sofort alarmiert und streute die Straße ab.

(rl)
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