Gefahr für Mädchen mit Migrationshintergrund Zwangsehe statt Sommerferien

Düsseldorf · Auch in der zweiten und dritten Migranten-Generation sind Frauen in Deutschland immer noch von Zwangsverheiratung bedroht. Besonders vor den Sommerferien steigen die Anfragen in den Beratungsstellen, weil Mädchen Angst haben, aus dem Urlaub im Herkunftsland ihrer Familie nicht zurückzukommen.

 Eine junge Muslima mit Kopftuch steht am Flughafen (Symbolbild).

Eine junge Muslima mit Kopftuch steht am Flughafen (Symbolbild).

Foto: Shutter/DecemberDah

Wenn Lendita Mustafaj (Name geändert) von dem Tag erzählt, als sie ihre Familie verlassen hat, sind die ganzen Gefühle wieder da. Es war ein Frühlingstag Ende der 90er Jahre – „es war warm, aber noch nicht richtig Sommer. Vielleicht war es April oder Mai“, erzählt sie. Damals wartete sie bis niemand mehr zu Hause war, packte einen Rucksack mit ein paar persönlichen Sachen und verließ ihr Elternhaus für immer. „Ich war gerade 18 geworden und wusste, dass meine Eltern zumindest rein juristisch nicht mehr über mich bestimmen durften“, sagt  Mustafaj. Sie wollte sich dem strengen Regiment der Eltern entziehen, nicht den Mann aus Albanien heiraten müssen, den sie für sie ausgesucht hatten. Sie zog zu einer Arbeitskollegin aus der Ausbildung, die sie damals absolvierte, und brach den Kontakt zunächst ab. Ihren neuen Wohnort hielt sie über Jahre geheim.