Rees Futtermittel: ForFarmers im Fokus

Rees · Nachdem die erste mit Aflatoxin belastete Rohmilch entdeckt wurde, hat das Thema eine Eigendynamik entwickelt. Der Minister selbst hat sich eingeschaltet, will genaue Aufklärung. "Wir haben nichts falsch gemacht", sagt Hugo Thesing.

Schon Anfang der Woche war ein TV-Team bei dem Futtermittelhersteller in Haffen. Auch gestern gab Geschäftsführer Hugo Thesing dort wieder Interviews.

Schon Anfang der Woche war ein TV-Team bei dem Futtermittelhersteller in Haffen. Auch gestern gab Geschäftsführer Hugo Thesing dort wieder Interviews.

Foto: Axel Breuer

Am Dienstag war Hugo Thesing davon überzeugt, dass "das Thema durch" ist. Gestern erlebte der Geschäftsführer der Futtermittelfirma ForFarmers, dass das Unternehmen im Gegenteil weiter mitten im Fokus steht. Nach der Meldung, dass mit Alfatoxin belastete Rohmilch in einem Betrieb gefunden wurde, der von Thesing beliefert worden war, häuften sich die Anfragen.

Auch ein TV-Team drehte gestern wieder in Haffen. Für Thesing dagegen steht fest: "An der grundsätzlichen Sachlage hat sich für uns nichts geändert. Der Betrieb, der jetzt betroffen ist, gehört zu den 55, von denen immer schon die Rede war." Bereits am Montag sei dort das Futter ausgetauscht worden. Der betroffene Hof befindet sich im Sauerland.

Besonders in Rage bringt Thesing, dass das Umweltministerium gestern die Aufsichtsbehörde per Erlass anwies, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren (Owi) einzuleiten. "Geklärt werden soll, ob Lieferlisten verspätet weitergegeben wurden und ob es rechtmäßig war, dass das Unternehmen bis zum 28. Februar Futtermittel mit Anteilen von belastetem Mais ausgeliefert hat", so Wilhelm Deitermann, Sprecher des Umweltministeriums. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) wird jetzt die zeitlichen Abläufe genau prüfen.

"Die Einleitung eines Owi bedeutet lediglich den Auftrag, die Vorgänge genau zu prüfen. Es kann später in ein richtiges Verfahren münden, muss es aber nicht", erläuterte Peter Schütz, Sprecher des Lanuv. Allen sei daran gelegen, den Fall bis ins Detail aufzuklären. Druck kommt wohl auch von Minister Johannes Remmel selbst, der gestern Aufklärung darüber forderte, warum nicht alle Listen geliefert worden waren.

Thesing kann über den ganzen Vorgang nur den Kopf schütteln und hat noch einmal genau rekonstruiert, wann, was passiert ist: Am 1. März (Freitagmittag) habe das Lanuv von der Futtermittelfirma die Lieferlisten vom 26. und 27. Februar angefordert. Genau die habe man auch geliefert. Dann kam die Diskussion auf, den Zeitpunkt nach vorne zu verlagern und am Samstagmorgen der Anruf, dass auch die Listen vom 25. Februar nachzuliefern seien. "Es hieß aber, wir hätten damit bis Montag Zeit", sagt Thesing. Trotzdem habe das Unternehmen bereits am Wochenende die Kunden informiert und mit dem Austausch des Futtermittels begonnen. Genau das bestätigt auch das Ministerium.

"Mir soll mal jemand sagen, was wir falsch gemacht haben", sagt Thesing. Auf ForFarmers werde ungerechtfertigt eingehauen, dabei sei er jeder Aufforderung sofort nachgekommen. Auch das Ministerium sagt ebenso weiterhin wie das Lanuv, dass die Eigenkontrolle funktioniert habe. Daher versteht Thesing nicht, wieso jetzt ein Verfahren in Gang gesetzt wird. "Wir wollen ganz genau klären, ob die Schritte, die eingeleitet wurden, auch die richtigen waren", sagt Deitermann.

(RP/rl/top)
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