Mönchengladbach Fünfter Schlag gegen Rocker

Mönchengladbach · Bei einer erneuten Razzia im Rockermilieu hat die Polizei am Donnerstag auch eine Privatwohnung in Mönchengladbach durchsucht. Der Bewohner soll im Januar an der Massenschlägerei in der Altstadt beteiligt gewesen sein.

 Am 21. Januar kam es in der Gladbacher Altstadt zu einer Schlägerei unter Rockern (o.) Unten: eine Razzia bei Hells Angels in Krefeld.

Am 21. Januar kam es in der Gladbacher Altstadt zu einer Schlägerei unter Rockern (o.) Unten: eine Razzia bei Hells Angels in Krefeld.

Foto: titz / königs

Die Auswertung der Bilder aus der Videoüberwachung am Alten Markt hatte die Polizei auf die Spur des Mannes gebracht. Der Mönchengladbacher soll sich an der gewaltsamen Auseinandersetzung am 21. Januar in der Altstadt beteiligt haben. Rund 100 Mitglieder und Unterstützer der verfeindeten Rockergruppen Hells Angels und Bandidos waren dort in einer Blitzaktion mit Baseballschlägern, Messern und Ketten aufeinander los gegangen.

Es gab zahlreiche Verletzte. Drei Männer schwebten nach der Auseinandersetzung sogar zeitweilig in Lebensgefahr. Mittlerweile haben alle wieder die Krankenhäuser verlassen. Dennoch ermittelt die Mordkommission "Kutte" seitdem wegen versuchten Mordes und schweren Landfriedensbruchs.

Keine Festnahme

Der Mönchengladbacher, dessen Wohnung gestern durchsucht wurde, ist nicht festgenommen worden. Ziel der Aktion sei es gewesen, Beweismittel zu sichern, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen.

Polizeibeamte und Kräfte von Spezialeinsatzkommandos stürmten gestern zeitgleich 15 Privatwohnungen von Rockern. Mehr als 150 Beamte stellten in Mönchengladbach, Viersen, Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Essen, Siegburg, Köln und Eitdorf zahlreiche Stichwaffen, Pistolen, Speichermedien und mehrere Einheiten des Männlichkeitshormons Testosteron sicher. Bei einem Rocker im Ruhrgebiet wurden alleine 50 Messer gefunden. In Mönchengladbach und Viersen, wo jeweils eine Wohnung durchsucht wurde, entdeckten die Beamten ebenfalls Beweismaterial.

Es war die fünfte Razzia, die von der MK "Kutte" von Mönchengladbach aus koordiniert wurde. Bereits am 9. Februar hatte es einen Schlag gegen Rocker gegeben. Die Bilder aus der Überwachungskamera hatten die Fahnder zunächst auf die Spur von Bordellbetreiber Brahim Z. (37) aus Leverkusen und Ramin Y. (23) aus Köln gebracht. Sie standen zunächst im dringenden Tatverdacht, ihren Gegnern bei der Schlägerei in Mönchengladbach lebensgefährliche Verletzungen beigebracht zu haben. Beide sind als Schwerkriminelle bekannt, doch wie Polizeisprecher Jürgen Lützen gestern sagte, konnte der Verdacht wegen versuchten Mordes gegen sie bisher noch nicht erhärtet werden.

Um möglichst viele Beweismittel zu sammeln, fanden weitere Razzien statt: im März in Oberhausen, Düsseldorf, Solingen und Langenfeld, im April in Bochum, Herne und Schermbeck und im Juni in Krefeld und Willich. Überall wurden Waffen wie Totschläger, Pistolen, Springmesser und Baseballschläger sowie Speichermedien gefunden. An einigen Orten entdeckte die Polizei auch Drogen.

Wie Lützen gestern sagte, stehe die Mordkommission in einem ständigen Informationsaustausch mit anderen Polizeibehörden, dem Landeskriminalamt sowie kommunalen Behörden. Der Polizeisprecher: "Daher kennen wir die Strukturen speziell der örtlichen Rockerszenen sehr genau und nutzen alle Möglichkeiten, um der kriminellen Szene wirkungsvoll entgegenzutreten."

(RP)
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