Gewitter, Sonne, Hitze und Regen Warum uns das Jojo-Wetter so zu schaffen macht

Nordrhein-Westfalen · Die Temperaturen schwanken von einem Extrem ins andere. Das macht vielen Menschen zu Schaffen. Doch wieso ist das eigentlich so? Was macht das Wetter mit unserem Körper? Hier gibt’s die Antworten.

Wetter NRW 2023:  Schnee im März
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Tornados, Starkregen, Schnee — Wetterkapriolen in NRW 2023

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Foto: dpa/Oliver Berg

Von Sonnenschein mit Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius über Regen bis hin zu Gewitter oder Hagel mit kühlen Temperaturen. Teils spielt das Wetter einfach verrückt. Während manche Menschen kaum Probleme mit diesen Wetterumschwüngen haben, leiden andere stark darunter. Woran liegt das? Wie wirkt sich das auf unseren Körper aus? Und was hilft Betroffenen dann?

Warum reagiert unser Körper auf das Wetter?

„Ob Sonne oder Regen, Hitze oder Kälte – der menschliche Körper muss sich ständig an Temperaturschwankungen und Luftdruckänderungen anpassen“, sagt Dr. med. Patrick Jung, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme der Helios Klinik Herzberg/Osterode. Jeder fünfte Bundesbürger leide jedoch extrem unter den Wetterumschwüngen, die Hälfte der Deutschen gebe an, wetterfühlig zu sein und auf die damit einhergehenden Druckschwankungen zu reagieren, führt er fort.

Nach Angaben der AOK reagiert unser Körper auf äußere Einflussfaktoren wie Temperatur, UV-Strahlung oder Wind. Den Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge haben Temperatur- und Wetteränderungen mit Regulationen des vegetativen Nervensystems´auch Auswirkungen auf das hormonelle Geschehen. „Wetterwechsel machen nicht krank. Problematisch kann es jedoch werden, wenn durch Erkrankungen die Regulationsfähigkeit eingeschränkt ist oder eine Abweichung von der Norm der Regulation besteht, z.B. zu niedriger oder auch zu hoher Blutdruck.“

Was ist eigentlich Wetterfühligkeit?

Der DWD definiert in seinem Lexikon Wetterfühligkeit wie folgt: „Wetterfühligkeit bezeichnet die verstärkte Wahrnehmung der Reize des Wetters durch den Menschen, insbesondere bei einem Wetterwechsel“. Um optimale Organfunktionen zu gewährleisten, müsse beispielsweise der Körperkern konstant auf einer Temperatur von 37 Grad Celsius gehalten werden.

Was ist der Unterschied zwischen Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit?

Die AOK unterscheidet zwischen Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit. Wetterfühligkeit betreffe gesunde Menschen. Dem Körper fällt es schwer, sich an schnell veränderndes Wetter anzupassen. Man fühlt sich oftmals antriebslos, müde oder hat körperliche Symptome. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Witterungsverhältnisse auf das vegetative Nervensystem auswirken. Persönliche Umstände, wie zum Beispiel Stress oder der allgemeine Gesundheitszustand, können die Beschwerden verstärken.

Bei wetterempfindlichen Menschen würden bestimmte Wetterlagen bereits vorhandene gesundheitliche Probleme verstärken, die durch chronische Krankheiten oder Verletzungen verursacht worden seien. Dabei sei nicht das Wetter ursächlich für die Beschwerden.

Wen betrifft Wetterfühligkeit besonders stark?

Knapp 40 Millionen Deutsche reagieren laut AOK sensibel auf einen Wetterumschwung. Besonders betroffen seien dabei ältere Menschen und Frauen in den Wechseljahren, da sich ihr Kreislauf schwerer an veränderte Umweltbedingungen anpassen kann.

Was sind Symptome von Wetterfühligkeit?

Eine Studie zur Wetterfühligkeit, die der DWD im Auftrag des Umweltbundesamtes durchführte, wurden die folgenden Symptome ermittelt: Kopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen. Auch die Stimmung werde beeinflusst. Das Gesundheitszentrum Kleis nennt zudem Kreislaufprobleme und rheumatische Beschwerden.

Welche Tipps gibt es bei Wetterfühligkeit?

Um Wetterfühligkeit vorzubeugen oder auch entgegenzuwirken, hat die AOK einige Tipps zusammengestellt: Tägliches Spazierengehen an der frischen Luft kann Symptomen vorbeugen. Es hilft dem Organismus, sich auf kommende Temperaturwechsel einzustellen. Auch regelmäßige sportliche Betätigung wirkt sich positiv auf den Körper aus. Besonders geeignet sind herz- und kreislauffördernde Sportarten wie beispielsweise Walken, Rad fahren oder Schwimmen.

Auch die passende Kleidung kann helfen, hier gilt das Schicht-Modell, sodass man den Körper schnell abkühlen kann und übermäßiges Schwitzen verhindert. Wechselduschen, Kneippsche Anwendungen sowie regelmäßige Saunabesuche stärken Gefäße, Stoffwechsel und Immunsystem.

Wichtig sind zudem eine gesunde Ernährung mit regelmäßigen Mahlzeiten. Auch die Flüssigkeitszufuhr kann Einfluss auf das Wohlbefinden nehmen. Das Bundesministerium für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, durchschnittlich 1,5 Liter täglich zu trinken.

Welche Hausmittel helfen bei Wetterfühligkeit?

Bei Wetterfühligkeit und gegen Kopfschmerzen können Melissentee oder grüner Tee helfen. Auch Bäder mit Rosmarinöl oder starker Kaffee mit Zitronensaft werden immer wieder als Hausmittel empfohlen.

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