„Fridays for Future“ in Aachen „Oma, was ist ein Schneemann?“

Aachen/Jüchen · Mit lockeren Sprüchen protestierten am Freitag Tausende Schüler in Aachen für besseren Klimaschutz. Am Samstag sollen die Proteste in Hochneukirch ihren Höhepunkt erfahren.

Aachen: Demonstration von Fridays-for-Future am 21. Juni 2019
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Demonstration von Fridays-for-Future in Aachen

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Tausende haben sich in Aachen an einer Demonstration der Klimaschutzbewegung Fridays for Future beteiligt. Ein langer Demonstrationszug wand sich am Freitag durch die Stadt. Die Organisatoren sprachen von rund 40.000 Teilnehmern und der damit bisher größten Demonstration der Bewegung in Deutschland. Am Mittag hatte eine Polizeisprecherin gesagt, man gehe davon aus, dass die angemeldete Zahl von 10.000 bis 20.000 erreicht werde. Am frühen Abend nannten die Beamten zunächst keine weitere Zahl.

Auf Transparenten, in Sprechchören und Reden forderten die Teilnehmer ein schnelles Abschalten der Kohlekraftwerke. „Viele Schüler hatten selbst gebastelte Plakate mitgebracht. Darunter waren Schilder mit Aufschriften wie: „Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit» oder „Grandma, what‘s a Snowman?“ (Oma, was ist ein Schneemann?).

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) begrüßte die Aktionen der Schüler und signalisierte Entgegenkommen: „Kommen wir - auch unter dem Eindruck der Demonstrationen - zügiger voran als in den vergangenen Jahren und schaffen die Voraussetzungen, ist ein Vorziehen des Ausstieg auch auf 2035 möglich.“

Während in Aachen die Fridays-for-Future-Demo lief, wollten die Klima-Aktivisten des Aktionsbündnis „Ende Gelände“ mit Blockaden im Rheinischen Revier beginnen. Am Vormittag hatte die Polizei deshalb den Bahnhof in Viersen gesperrt. Von dort aus wollten am Freitag rund 1000 Teilnehmer Richtung Tagebau Garzweiler aufbrechen. Straftaten seien zu erwarten und auch gefährliche Aktionen, hatte eine Polizeisprecherin die Sperrung begründet. Die rund 1000 Demonstranten seien auf dem Weg zu Mahnwachen und Versammlungen gewesen, sagte hingegen die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Kathrin Henneberger.

Am Samstag werden die Proteste fortgesetzt. Für die Demonstration in Hochneukirch (Jüchen) suchte die -Bewegung am Freitag noch viele Ordner, um sie durchführen zu können. „Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und von morgens bis nachmittags Zeit haben“, sagte eine Sprecherin der Umweltbewegung. Wie viele Ordner genau gesucht werden, konnte sie nicht sagen. In den „Whatsapp“-Gruppen, in denen sich die Schüler organisieren, heißt es wörtlich. „Für den 22. Juni werden noch massenhaft Ordner am Tagebau benötigt.“ Der Sprecherin zufolge werden bis zu 3000 Teilnehmer erwartet.

Die Zahl der Ordner muss der Polizei vor Demobeginn mitgeteilt werden. Bei der Fridays-For-Future-Demonstration in Aachen kam ein Ordner auf 25 Teilnehmer. „Für die Demo haben wir die erforderliche Menge erfüllt“, sagte die Sprecherin. Laut Polizei könnte die Veranstaltung in Hochneukirch im schlimmsten Fall abgesagt werden, wenn nicht ausreichend Ordner vorhanden wären. Das würde kurzfristig vor Ort entschieden.

 In Hochneukirch wird es von 11 bis 12 Uhr eine Auftaktveranstaltung von Fridays for Future geben. Auch das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ plant am Samstag eine Großveranstaltung. Die Polizei Aachen bereitet sich intensiv auf diese Demos vor. „Der gesetzliche Auftrag der Polizei ist es, die Menschen bei der Ausübung ihres Grundrechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu schützen“, so ein Sprecher der Stadt Jüchen. „Das größte Anliegen ist es dabei, alle Personen und ihr Eigentum vor Schaden zu bewahren“, sagte er. (mit dpa)

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