„Fridays for Future“ Mehr als 25.000 Schüler bei Klima-Demos in NRW

Düsseldorf · Auf der ganzen Welt veranstalteten Schüler am Freitag Klima-Demos. Auch in vielen Städten im Rheinland und am Niederrhein waren Zehntausende Jugendliche am Mittag auf den Straßen – am Nachmittag gab es vereinzelt weitere Demos.

Fridays for Future 2019: So waren die Klima-Demos in NRW
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So waren die Fridays-for-Future Demos in Nordrhein-Westfalen

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Foto: Bauch, Jana (jaba)

In vielen Städten auf der Welt gehen Schüler am Freitag auf die Straße, um unter dem Motto „Fridays for Future“ für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Mindestens 25.000 Schüler, Studierende und Unterstützer haben sich auch in Nordrhein-Westfalen am Welt-Protesttag beteiligt. Kundgebungen fanden nach Angaben der Veranstalter in mehr als 220 deutschen Städten statt. Die weltweiten Demonstrationen gelten als vorläufiger Höhepunkt der Bewegung „Fridays for Future“.

Allein in Köln nahmen trotz des regnerischen und kalten Wetters rund 10.000 Menschen an dem Protestzug teil, wie die Polizei bestätigte.

In Düsseldorf waren laut den Veranstaltern rund 8000 Demonstranten auf der Straße, die Polizei vor Ort schätzt die Zahl auf 6000 bis 7000. Angemeldet waren 2500 Demo-Teilnehmer. Sie zogen unter anderem mit einem Karnevalswagen, der die „Fridays for Future“-Initiatorin Greta Thunberg zeigt, durch die Straßen. Diesen hatten sie auf einen Anhänger umgesattelt, der von einem Elektroauto gezogen wurde. Eine Kundgebung und Musikprogramm fand unter anderem vor dem nordrhein-westfälischen Landtag statt. Dort sprachen auch Politiker: Monika Düker, Sprecherin der Grünen im NRW-Landtag und Carsten Löcker, verkehrspolitischer Sprecher der SPD im Landtag unterstützten die Schüler. Auch die Partei Die Linke war mit Fahnen bei der Demo dabei.

„Fridays for Future“ in Düsseldorf: Schüler-Demo für Klimaschutz
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„Fridays for Future“ - Schule schwänzen für den Klimaschutz

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Foto: Lea Hensen

In Krefeld versammelten sich rund 1400 Schüler zur Demo. Ein Schüler wies in einem Grußwort den Verdacht zurück, es gehe den Schülern nur darum, die Schule zu schwänzen. Die Schüler des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums hätten freigehabt und seien dennoch zur Demonstration gekommen, sagte er; zudem hätten die Schüler durch die Vorbereitungen auf die Demonstration und das Thema mehr Arbeit gehabt als mit regulärem Unterricht. Nach Grußworten und Ansprachen bewegt sich der Demonstrationszug durch die Stadt in Richtung Rathaus, wo er gegen 15 Uhr enden soll.

In Duisburg sind am Vormittag mehrere Hundert Schüler auf die Straße gegangen. Sie trugen ein großes Plakat vor sich her: „There is no planet B“ – „Es gibt keinen zweiten Planeten“, stand darauf. Vor dem Rathaus forderten sie, Oberbürgermeister Sören Link zu sehen, der allerdings nicht da war. Sie riefen unter anderem: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“ Die Jugendlichen zogen vom Hauptbahnhof über das Rathaus durch die Innenstadt bis zum Einkaufszentrum „Forum“, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Die Demo endete gegen 11.40 Uhr.

In Mönchengladbach gab es gleich zwei Demos: Eine um 11.30 Uhr, wie bereits seit einigen Wochen schon auf dem Rheydter Marktplatz. Und eine um 17.30 Uhr am Mönchengladbacher Hauptbahnhof. So sollen auch Schüler die Möglichkeit zum Protest haben, die nicht die Schule schwänzen wollen. Zur 11.30-Uhr-Demo waren unter anderem mehrere Klassen des Gymnasiums an der Gartenstraße gekommen, denn einige Lehrer veranstalteten einen „Unterrichtsgang“ zur Demo – angewandter Politik-Unterricht sozusagen. Rund 300 Schüler demonstrierten vor dem Rathaus, unter anderem stand auf ihren Plakaten: „Wäre die Welt eine Bank, hättet ihr sie längst gerettet.“ Zur Demo am Nachmittag kamen rund 150 Jugendliche, darunter auch einige ältere Schüler. Sie zogen im Regen vom Hauptbahnhof über die Hindenburgstraße bis zum Alten Markt.

In Leverkusen waren am Mittag rund 250 Schüler unterwegs, sie demonstrierten vor dem Rathaus und in der Fußgängerzone für ein stärkeres Engagement der politisch Mächtigen in der Klimapolitik. „Klima retten“ oder „Aus Umwelt wird Un-welt“ war auf Plakaten zu lesen. „Ich bin positiv überrascht“, sagt Falko Schröder. Der 15-Jährige ist Leiter der Ortsgruppe Leverkusen, eine von inzwischen 200 Ortsgruppen von „Fridays for Future“. Die Schüler waren aus ganz Leverkusen zum Rathaus gekommen, wo Oberbürgermeister Uwe Richrath die jungen Demonstranten begrüßte. Teilweise sollen nach Angaben der Initiatoren auch Fünftklässler in Begleitung ihrer Eltern dabei gewesen sein.

In Dinslaken waren deutlich über 500 junge Leute auf der Straße. Die jungen Menschen zogen vom Neutorplatz, einem großen freien Platz vor einem Dinslakener Einkaufszentrum, durch die Fußgängerzone bis zum Rathaus zu einer längeren Abschluss-Kundgebung. Vertreter verschiedener Schulen hielten Reden. Die Polizei vor Ort lobte ausdrücklich, wie gut die Zusammenarbeit mit den jugendlichen Organisatoren gewesen sei.

In Xanten hat es am Vormittag erstmals eine Fridays-for-Future-Demo gegeben. Rund 20 Schüler zogen spontan durch die Stadt. Offiziell geplant war eigentlich eine Demo für 13.30 Uhr – also nach dem Unterricht. Allerdings wurde sie wegen des Wetters und einer fehlenden Genehmigung durch die Polizei abgesagt.

In Kempen startete um 11 Uhr eine Demo auf dem Buttermarkt, es waren mehrere Hundert Schüler dabei. Die Initiative für die Natur in Kempen, St. Hubert und Tönisberg hatte dazu eingeladen. Auch die ältere Generation unterstütze die Aktion unter dem Stichwort „Parents für Future“. Kempens Bürgermeister Volker Rübo dankte den Schülern für ihren Einsatz.

In Kleve fand bereits die dritte Klima-Demo statt. Etwa 250 Jugendliche beteiligten sich, vereinzelt kamen sie mit dem Fahrrad. Die Demonstranten hielten eine Schweigeminute für die Insassen des abgestürzten Flugzeugs in Äthiopien, in dem unter anderem Mitarbeiter der Vereinten Nationen saßen, die zum Umweltgipfel in Nairobi unterwegs waren. Im Anschluss an die Demo sammelten einige Schüler noch Müll in der Innenstadt.

In Geldern waren kaum Schüler auf der Straße. Wenn überhaupt, ergab eine Umfrage unter weiterführenden Schulen, sind nur vereinzelt Schüler unterwegs gewesen, die dafür teilweise beurlaubt wurden.

Auch in Münster waren laut Polizei rund 2300 Schüler auf der Straße. In Bonn beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 2500 Menschen an einer Demonstration. Auch in anderen Städten wie Wuppertal und Dortmund gingen Schüler auf die Straße.

(mre/dpa/epd)
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