Prozess in Bochum Freund der Mutter erstochen - Student freigesprochen

Bochum · Ein 19-jähriger Student hat den Freund der Mutter erstochen. Anklage und Verteidigung plädierten auf Freispruch. Jetzt ist er wieder aus dem Gefängnis entlassen worden.

 Auf der Richterbank im Schwurgerichtssaal liegt ein Richterhammer aus Holz. (Symbolfoto)

Auf der Richterbank im Schwurgerichtssaal liegt ein Richterhammer aus Holz. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Uli Deck

Nach einem tödlichen Messerangriff auf den Lebensgefährten seiner Mutter ist ein Student aus Bochum am Freitag freigesprochen worden. Die Richter am Bochumer Landgericht gehen von einer Nothilfe-Situation aus. Der 19-Jährige sei in Panik gewesen und habe Todesangst um seine Mutter gehabt, hieß es in der Urteilsbegründung. Er sei völlig überfordert gewesen und habe sich nicht anders zu helfen gewusst.

Der Angeklagte hatte während eines Streits am Abend des 29. Dezember 2020 zu einem Messer gegriffen und zugestochen. Der 28-jährige Freund seiner Mutter hatte keine Chance. Das Herz wurde getroffen, der Mann starb noch am Tatort.

Laut Urteil hatte er die Mutter des Angeklagten angegriffen und gedroht, ihren Kopf an der Kante der Küchen-Arbeitsplatte zu zerschmettern. In dieser Situation habe der 19-Jährige zum Messer gegriffen. Er selbst hatte im Prozess unter Tränen gesagt: „Ich musste meiner Mutter einfach helfen.“

Die Staatsanwaltschaft hatte den Studenten ursprünglich wegen Totschlags angeklagt, am Ende des Prozesses aber ebenfalls Freispruch beantragt. Für die rund sechsmonatige Untersuchungshaft muss der Student nun entschädigt werden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

(chal/dpa)
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