Tote Luise aus Freudenberg Staatsanwaltschaft prüft mögliche Beteiligung weiterer Personen

Düsseldorf / Freudenberg · Die beiden Mädchen, die Luise aus Freudenberg erstochen haben sollen, können nicht bestraft werden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Siegen laufen dennoch weiter. Eine der offenen Fragen: Waren andere, strafmündige Personen an der Tat beteiligt?

Freudenberg: Trauer und Entsetzen nach dem Tod der zwölfjährigen Luise
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Trauer und Entsetzen in Freudenberg

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Foto: dpa/Oliver Berg

„Gegen die strafunmündigen tatverdächtigen Kinder können und dürfen wir nicht ermitteln, allerdings müssen wir den Sachverhalt so weit aufklären, dass wir eine Beteiligung weiterer Personen ausschließen können“, sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss unserer Redaktion. So könnte es theoretisch zum Beispiel einen Anstifter für die Tat geben. Von Grotthuss betont, dass es derzeit aber keine Hinweise darauf gibt. „Wir prüfen anhand der objektiven Beweislage die geständigen Einlassungen, ob das alles plausibel ist oder ob es Ungereimtheiten gibt, die eine Verdachtslage begründen könnten“, sagte er.

Die Tatwaffe wurde nicht gefunden und wird auch nicht weiter gesucht. Mehr als 30 Beamte hatten das Gebiet rund um den mutmaßlichen Tatort im Grenzgebiet von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen noch einmal durchsucht. Noch ist nicht klar, aus welchem Motiv die tatverdächtigen zwölf und 13 Jahre alten Mädchen gehandelt haben. Das zu klären, ist aber nicht mehr Aufgabe der Staatsanwaltschaft, sondern des zuständigen Kreisjugendamtes in Siegen-Wittgenstein. „Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisjugendamtes ist das eine außergewöhnliche Situation“, teilte ein Sprecher mit.

Wie berichtet, wurden die Familien der tatverdächtigen Mädchen vom Jugendamt außerhalb ihres häuslichen Umfeldes untergebracht. Die Mädchen leben vorerst nicht mehr bei ihren Familien. „Weitere Angaben zur Sache können wir zum Schutz der Angehörigen und mit Blick auf das junge Alter der Tatverdächtigen nicht machen.“ Bei der Aufarbeitung der Geschehnisse handele es sich um einen sehr komplexen Prozess, der zeitlich nicht eingegrenzt werden könne, heißt es.

Am Donnerstag sollte an der Gesamtschule der Getöteten in Freudenberg die Schülerschaft langsam wieder nach Stundenplan unterrichtet werden. In den ersten Tagen hatte es dort keinen regulären Unterricht gegeben, dafür aber Gesprächsangebote von Psychologen.

Luise war am Samstag von ihren Eltern als vermisst gemeldet worden, am Sonntag wurde die Leiche des Mädchens gefunden. Bei der Obduktion wurden zahlreiche Messerstiche festgestellt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist das Kind verblutet.

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