Nach Gewalttat in Freudenberg Schule der getöteten Luise beginnt wieder mit Unterricht

Freudenberg · Drei Tage haben Schüler und Lehrer in Freudenberg Gespräche geführt und getrauert. Nun wird wieder unterrichtet. Hilfsangebote bleiben. Kriminalbeamte warnen vor einer „Hexenjagd“.

Im Schulzentrum des ermordeten Mädchens soll an diesem Donnerstag wieder behutsam mit dem Unterricht begonnen werden.

Im Schulzentrum des ermordeten Mädchens soll an diesem Donnerstag wieder behutsam mit dem Unterricht begonnen werden.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

An der Schule der getöteten zwölfjährigen Luise in Freudenberg im südlichen Nordrhein-Westfalen sollen die Schülerinnen und Schüler nach ausführlichen Gesprächen allmählich wieder nach Stundenplan unterrichtet werden. Die ersten behutsamen Schritte in Richtung eines normalen Unterrichts hat die Bezirksregierung Arnsberg als Schulaufsichtsbehörde für diesen Donnerstag angekündigt.

Die Rückkehr zum Stundenplan solle ohne Druck passieren, versicherte ein Sprecher der Aufsichtsbehörde. Wenn es noch den Wunsch nach Gesprächen gebe, stehe der reguläre Unterricht hinten an. Drei Tage lang hätten sich Schüler und Lehrer nach der Tat Zeit für Gespräche und die Trauerarbeit genommen. Dieser Prozess sei auch noch lange nicht abgeschlossen. Psychologen und Fachleute der Bezirksregierung seien weiter an der Schule im Einsatz.

Luise war am Samstag getötet worden. Laut den Ermittlern haben zwei 12- und 13-jährige Mädchen die Tat gestanden. Sie sind aus Altersgründen nicht schuldfähig und können nicht angeklagt werden.

Das Jugendamt ist für die weiteren Maßnahmen verantwortlich. Wie der Kreis Siegen-Wittgenstein mitteilte, sind die Mädchen in einem ersten Schritt „außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht“ worden. „Das ist auch damit verbunden, dass die Kinder nicht ihre bisherigen Schulen besuchen.“ Die Mädchen hätten weiter Kontakt zu ihren Eltern. Im nächsten Schritt würden die Geschehnisse mit den Beteiligten aufgearbeitet.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz machte mit Verweis auf das Alter der Kinder keine Angaben zum mutmaßlichen Tatmotiv und zu Details des Tatgeschehens. Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Kinder und ihre Familien müssten geschützt werden.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnt davor, Bilder, Namen oder angebliche Social-Media-Profile der mutmaßlichen Täterinnen im Internet zu teilen. „Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in Sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar“, sagte BDK-Chef Dirk Peglow dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Gefahr sei groß, dass Menschen öffentlich mit der Tat in Verbindung gebracht werden, die gar nichts mit ihr zu tun hätten. Und es bestehe die Gefahr, dass angeprangerte Menschen verbal oder gar körperlich angegangen werden.

(juju/dpa)
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