Getötete Zwölfjährige Gedenkfeier für Luise am Mittwoch in Freudenberg

Freudenberg · Der Schock nach dem gewaltsamen Tod der zwölfjährigen Luise sitzt weiter tief. In Freudenberg soll es am Mittwoch eine Gedenkfeier geben. Ministerpräsident Wüst kam am Samstag.

Freudenberg: Trauer und Entsetzen nach dem Tod der zwölfjährigen Luise
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Trauer und Entsetzen in Freudenberg

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Foto: dpa/Oliver Berg

Abschied von der getöteten zwölfjährigen Luise aus Freudenberg: In der kleinen Stadt im Siegerland soll am kommenden Mittwoch eine Gedenkfeier für das Mädchen stattfinden. Alle, die teilnehmen möchten, seien in die Aula der Esther-Bejarano-Gesamtschule eingeladen, heißt es in einer am Samstag in der „Siegener Zeitung“ veröffentlichten Traueranzeige. „Es gibt keine Worte, um das Unbegreifliche zu begreifen. Für uns steht die Welt still“, steht neben einem Foto des Mädchens, das vor rund einer Woche gewaltsam ums Leben gekommen war.

Die Gedenkfeier wird der Anzeige zufolge am 22. März um 18.00 Uhr „im engen persönlichen Kreis“ in der Evangelischen Kirche in Freudenberg begangen. Von dort aus wird sie als Audiostream in die Gesamtschule übertragen und kann dort in der Aula verfolgt werden, wie aus der Anzeige hervorgeht. „Wir bitten sehr um Verständnis, dass die Familie und Freunde Luise dort in Ruhe auf ihrer letzten Reise begleiten möchten.“ Ein Polizeisprecher sagte, man wolle mit einem Einsatz an der Kirche dafür sorgen, dass die Trauerfeier nicht gestört werde.

Zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen hatten die Gewalttat gestanden. Mit mehreren Messerstichen sollen sie Luise in der vergangenen Woche nach bisher bekanntgegebenen Erkenntnissen am Samstag (11. März) in einem abgelegenen Wald an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen getötet haben. In der Traueranzeige ist bei Luises Lebensdaten der „12.03.2023“ als Todestag angegeben.

Die Kirche in Freudenberg ist seit einer Woche fast dauerhaft geöffnet, um Menschen zu ermöglichen, dort still zu trauern und zu beten. Ministerpräsident Hendrik Wüst kam am Samstag in die Kirche, um sich in ein dort ausliegendes Kondolenzbuch einzutragen. Der NRW-Regierungschef sprach auch kurz mit vier Seelsorgerinnen und Seelsorgern und bedankte sich für ihren Einsatz. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls hatte sich der CDU-Politiker bestürzt gezeigt über den Tod des Mädchens. „Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg.“

Die Kirchengemeinde kündigte an, im Rahmen eines regulären Gottesdienstes an diesem Sonntag (19.3.) „unserer Fassungslosigkeit über den Tod von Luise einen besonderen Raum zu geben.“ Die Predigt halte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, Peter-Thomas Stuberg. Dieser hatte vor einigen Tagen im WDR von einer „Schockstarre“ gesprochen, aus der man miteinander versuchen müsse herauszukommen. Die Gedanken und Gebete seien bei der Familie des getöteten Kindes.

Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich in dem Fall mit Informationen zum Hintergrund, zu den mutmaßlichen Täterinnen und möglichen Motiven sehr bedeckt und verweisen auf den Persönlichkeitsschutz. Die Mädchen sind wegen ihres Kindesalters noch nicht schuldfähig und können nicht vor Gericht gestellt werden. Die Ermittler warnten zugleich vor Spekulationen vor allem in den sozialen Medien, „die sich nicht mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen decken“, und baten, sich daran nicht zu beteiligen. Die tatverdächtigen Mädchen haben Freudenberg nach Angaben des Kreises Siegen-Wittgenstein inzwischen gemeinsam mit ihren Familien verlassen. Sie seien dabei außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht.

(toc/dpa)
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