Krefeld Freizeitpark: Wagener wehrt sich

Krefeld · Der Unternehmer Gerald Wagener hat sich gestern nach der geplatzten Investition in einen Freizeitpark am Elfrather See gegen Vorwürfe aus Politik und Verwaltung gewehrt – und Nachfolgeinvestoren Hilfe angeboten.

Krefeld: Freizeitpark: Wagener wehrt sich
Foto: KLXM (Grafik)

Der Unternehmer Gerald Wagener hat sich gestern nach der geplatzten Investition in einen Freizeitpark am Elfrather See gegen Vorwürfe aus Politik und Verwaltung gewehrt — und Nachfolgeinvestoren Hilfe angeboten.

Gerald Wagener, Geschäftsführer der Auric Capital Holding, begrüßt nach seinem Ausstieg aus dem Projekt "Freizeitpark" den Plan der Stadt, einen neuen Investor für den Elfrather See zu finden. Er meldete gegenüber unserer Zeitung zwar Zweifel daran an, dass sich ein solcher Investor findet ("Ich bin skeptisch"), sagte aber: "Wir würden uns freuen, wenn das Projekt durch eine Ausschreibung weitergeführt werden könnte." Der Standort sei aus seiner Sicht "ausgezeichnet geeignet." Er werde einem neuen Investor auch Pläne, Gutachten und sonstige Dokumente kostenfrei zur Verfügung stellen.

Den Vorwurf aus Politik und Verwaltung, er habe das Geschäft zu schnell aufgegeben, weist er entschieden zurück. Seit August 2011 hatte Wagener mit der Stadtverwaltung den Plan geschmiedet, einen Freizeitpark am Elfrather See zu bauen. Im Januar 2012 wurde dies der Politik vorgestellt.

Als diese Beratungen forderte, unter anderem wegen noch ausstehender Entscheidungen der Bezirksregierung Düsseldorf über Fördergelder und eine Lärmemissionsgenehmigung für die Müllverbrennungsanlage, zog Wagener die Reißleine.

"Grund des Abbruchs der Verhandlungen war der nicht mehr einzuhaltende Zeitplan", sagte Wagener gestern: "Wir haben bereits im ersten Termin deutlich gemacht, dass wir spätestens im Frühsommer 2012 eröffnen möchten. Eine Eröffnung eines solchen Parks macht nur in den Frühsommermonaten Sinn. Eine Verlagerung in das Jahr 2013 war deshalb nicht machbar, da wir ab November 2012 neue Projekte haben, die unsere Ressourcen binden."

Auch zum strittigen Punkt der Pachthöhe machte Wagener neue Angaben. Die Politik habe zuletzt eine Pacht von in Höhe von 83 000 Euro für das Gesamtareal verlangt. "Dieser Preis lässt keinen kostendeckenden Betrieb zu", kritisierte Wagener gestern. Das ist das 21-Fache dessen, was der Obere Gutachterausschuss des Landes NRW für marktüblich hält. Er habe bei der Ermittlung der Pachthöhe die Bodenrichtwerte für landwirtschaftliche Flächen zugrunde gelegt.

"Die übliche Pacht hätte daher für die erste Ausbaustufe nicht mehr als 1600 Euro pro Jahr betragen dürfen", sagt der Unternehmer. Er hätte stattdessen im ersten Jahr 5000 Euro für den Freizeitpark auf einer Fläche von 44700 Quadratmetern zahlen wollen. Für das nächste Geschäftsjahr bei einer angestrebten Erweiterung dann 21 000 Euro pro Jahr. Marktüblich nach Auskunft des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte wären maximal 4000 gewesen. "Unser Pachtangebot lag also mehr als fünfmal so hoch." Wagener weiter: "Gegenwärtig erzielt die Stadt hier eine Summe von 4000 Euro pro Jahr, bei Aufwendungen von 100 000 Euro."

Klar wird auch: Ein neuer Investor könnte zumindest einen Teil von Wageners Plänen schnell realisieren. Die vom Land für den Elfrather See in den Achtzigern gezahlten Fördergelder würden zumindest für die erste Ausbaustufe mit 447 000 Quadratmetern nicht zurückgezahlt werden müssen. Für diese Fördergelder ist die Zweckbindung abgelaufen. Gegenüber der Verwaltung ist Wagener bemüht, "keine schmutzige Wäsche zu waschen": "Viele in der Verwaltung, Herr Kathstede, Herr Visser, Herr Cyprian, haben einen guten Job gemacht", sagt der Freund des Oberbürgermeisters.

(RP/rl)
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