Wermelskirchen Freibad: Entscheidung naht

Wermelskirchen · Die Zukunft des Freibades Dabringhausen ist weiter ungewiss – die Zeit wird immer knapper. Sollte 2012 geöffnet werden, müsste der Förderverein die kompletten Spenden der Bürger aufbrauchen. Montag diskutiert der Rat.

 Wird das Freibad Dabringhausen 2012 öffnen? Der Förderverein hat noch keine Entscheidung getroffen.

Wird das Freibad Dabringhausen 2012 öffnen? Der Förderverein hat noch keine Entscheidung getroffen.

Foto: Dörner

Die Zukunft des Freibades Dabringhausen ist weiter ungewiss — die Zeit wird immer knapper. Sollte 2012 geöffnet werden, müsste der Förderverein die kompletten Spenden der Bürger aufbrauchen. Montag diskutiert der Rat.

Wermelskirchen: Freibad: Entscheidung naht
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Die Situation für den Förderverein Freibad Dabringhausen (FFD) wird immer prekärer. Erst sagte ein möglicher Investor kurzfristig ab, nun muss der FFD am Montag seine Absicht erklären, einen Trägerverein zu gründen und die Organisation des Bades zu übernehmen. Um 2012 zu öffnen, müssten die gesamten zugesagten Spenden der Bürger bereits jetzt verwendet werden. Die BM beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wird das Freibad 2012 öffnen?

Das war gestern noch völlig unklar. Martina Djenati, Vorsitzende des Fördervereins (FFD), konnte keine Antwort geben. "Es ist eine schwierige Situation. Ich muss alles noch einmal genau überdenken und mich mit meinen Vorstandskollegen besprechen. Wir tragen schließlich die Verantwortung."

Unter welchen Voraussetzungen könnte das Bad öffnen?

Der Förderverein müsste auf den Zuschuss der Stadt (100 000 Euro) und die gesamten zugesagten Spenden der Bürger (63 000 Euro) zurückgreifen, um die laufenden Betriebskosten bezahlen zu können. Das bereitet Djenati "große Bauchschmerzen". Die Spenden seien schließlich für die Sanierung in den kommenden Jahren vorgesehen gewesen. "Ich muss mit den Spendern schnellstmöglich Kontakt aufnehmen und fragen, ob sie damit einverstanden wären."

Wie viele Bürger haben gespendet?

Bislang haben rund 350 Wermelskirchener eine Spendenzusage gegeben. Tenor der Anwesenden bei der Info-Veranstaltung am Donnerstagabend: Man würde dem FFD-Vorhaben zustimmen, damit das Freibad öffnen kann.

Woher käme das Freibad-Personal 2012?

Laut Martina Djenati müsste der FFD für die Saison 2012 auf städtisches Personal zurückgreifen. Sie schätzt die Personalkosten 2012 auf rund 70 000 Euro.

Könnte das Bad 2012 geschlossen bleiben und dann 2013 wieder öffnen?

Diese Variante gilt als ausgeschlossen. "Wenn wir ein Jahr alles abschalten, kommen im Jahr darauf enorme Kosten für die Technik auf uns zu", sagte Franz Steuper, langjähriger Vorsitzender des Fördervereins. Das bewege sich schnell im Bereich von mehreren Zehntausend Euro.

Wird der FFD am Montag im Rat seine Absicht erklären, einen Trägerverein zu gründen?

Der Förderverein hat noch keine Entscheidung getroffen. "Wir müssen uns noch mal zusammensetzen. Es hängt auch davon ab, ob die Spender einverstanden sind, dass wir ihr Geld verwenden", sagte Djenati.

Was wären die Vorteile eines Trägervereins?

Bernhard Schulte (SPD) ermutigte den FFD, die Trägerschaft zu übernehmen. Als Trägerverein sei man viel flexibler in seinen Entscheidungen, Arbeiten ließen sich schneller realisieren. Schulte: "Sie müssen sich von den Fesseln der schwerfälligen Verwaltung befreien! Koppeln Sie sich ab!"

Gibt es genügend Freiwillige, die in einem Trägerverein ein Amt übernehmen würden?

Bislang noch nicht. Und Martina Djenati machte deutlich: "Wir brauchen mehr Engagierte, die dann ein Amt übernehmen. Nur mit den Leuten, die im FFD mithelfen, haben wir keine Chance."

Wie sollen im Falle einer Eröffnung nicht vorhersehbare Kosten gestemmt werden?

Man müsse bedenken, dass bei der kompletten Verwendung der zugesagten Spenden und des Zuschusses kein Geld mehr für Investitionskosten übrig bleibe, betonte Jochen Bilstein (SPD). Bernhard Schulte antwortete, es gebe viele Möglichkeiten, künftig an Fördermittel für das Freibad zu gelangen. Dieses Thema könnte man nach der Gründung eines Trägervereins angehen.

Wer haftet für das Bad, wenn der Betrieb läuft und gleichzeitig noch kein Trägerverein gegründet wurde?

Martina Djenati geht nicht davon aus, dass der Trägerverein vor dem 30. September gegründet würde. "Und bis dahin hat die Stadt die Verantwortung für das Bad — nicht der Förderverein", sagte sie.

Wie ist die Stimmung der Bürger?

Tenor bei der Veranstaltung am Donnerstag: Das Bad muss 2012 öffnen, sonst bleibt es möglicherweise für immer geschlossen. Einige Bürger gaben aber auch zu bedenken, ob man das Risiko eingehen solle, die Spenden zu verwenden und dann nach einem halben Jahr eventuell doch zu scheitern.

(RP)
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