Frankreich in NRW Teil 4: Musik Lebensfreude und Melancholie

Wülfrath · Lothar Meunier zieht mit seinem Akkordeon durch Deutschland, um seine Liebe zur französischen Musik zu teilen. Daran hatte vor allem die Strenge seines Vaters großen Anteil.

Lothar Meunier zieht mit seinem Akkordeon durch Deutschland, um seine Liebe zur französischen Musik zu teilen. Daran hatte vor allem die Strenge seines Vaters großen Anteil.

Natürlich bedient sein Kostüm das Klischee — das muss es, um zu wirken. Lothar Müller ist Finanzbeamter und Familienvater, bis er sich das rote Halstuch umbindet und das Barrett auf den Kopf setzt. Dann ist er Lothar Meunier, der leidenschaftliche Akkordeonist, der Chansons spielt und singt.

Der Wülfrather hat die französische Musik zu seinem zweiten Beruf gemacht. Seit 25 Jahren pendelt er zu Auftritten durch Deutschland. Schon als Kind lernt er das Instrument, das auch seinem Vater am Herzen lag.

Als Jugendlicher vergeht ihm aber erstmals die Lust am Akkordeonspielen. "Das war damals schon nicht cool", sagt er und lacht. Heute ist er seinem Vater für seine Strenge dankbar. "Er sagte: Ich habe das Akkordeon bezahlt, jetzt spielst du weiter." Und das tat Lothar Müller, der heute den Künstlernamen Meunier sogar in seinem Ausweis stehen hat.

Über das Akkordeon knüpft er erste Bande nach Frankreich: Mit 14 nimmt er an einem Austausch teil und besucht andere Akkordeonspieler in der Partnerstadt Bondues in der Nähe von Lille. "Wir Deutschen haben immer nur Klassik gespielt", erinnert er sich. "Die Franzosen hatten mit ihren Chansons eine ganz andere Art zu spielen, mit mehr Lebensfreude. Wir waren zwar spielerisch besser, aber sie hatten mehr Spaß."

In einer späteren Schulband versucht er sich an der elektronische Orgel, besinnt sich aber bald wieder auf das Akkordeon und die Musette. "Wir haben damals Tanzmusik gemacht, das hat nie allen gefallen. Aber auf französische Musik können sich alle einigen." Sein Französisch reicht, um die Lieder zu verstehen und zu singen, viel wichtiger ist aber das Gefühl. "Chansons vermitteln ein ganz besonderes Gefühl. Mir gefällt diese Mischung aus Lebensfreude und Melancholie."

Ein Chanson vereint für Lothar Meunier genau das: "Sous le ciel de Paris". "Es war das erste Lied, das wir mit den Franzosen beim Austausch gespielt haben", sagt der Wülfrather. Und noch heute ist es meist das erste Lied, das er bei seinen Auftritten spielt.

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(veke)
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