Duisburg FOC: BV stimmt trotz Protesten zu

Duisburg · Gleich 15 Gegner des Factory Outlet Centers (FOC) griffen bei der außerordentlichen Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn am Freitagabend in der Clauberg-Halle zum Mikrofon.

Auf der Tagesordnung stand die frühzeitige Bürgerbeteiligung zum Planungsstand für den Bau eines FOC im Bereich der seit einem Jahr geschlossenen Rhein-Ruhr-Halle, dem früheren Stadtbad und der Zinkhüttenplatzsiedlung.

"Vielleicht zwei der Leute, die sich zu Wort gemeldet haben, wohnen hier", stellte nach Abschluss der Debatte Bezirksbürgermeister Uwe Heider fest. Köln, Oberhausen, Rheinberg und entfernte Duisburger Stadtteile wurden als Wohnorte genannt. "Ich lade jeden ein, der sich hier engagieren will, in den Duisburger Nord zu ziehen", merkte Heider an. Dabei waren seitens der Gegner harte Worte gefallen. "Anachronismus" oder "unsozial", meinte der Oberhausener Professor Dr. Roland Günther.

Vor allem ältere Menschen, die nicht mir nichts dir nichts zu verpflanzen wären, lebten heute in der Siedlung. "Solche Menschen kann man nicht einfach verfrachten. Wer das macht, nimmt billigend den vorzeitigen Tot von Menschen in Kauf", merkte er an.

Dazu trenne das Vorhaben Marxloh von Hamborn, sei schädlich für beide Stadtteile und brächte seiner Einschätzung nach vielleicht 50 Arbeitsplätze, von denen vermutlich 25 noch unterhalb des Mindestlohns lägen, fügte er an. Schließlich müsse man Investoren nicht als Menschen sehen, die Geld mitbringen, sondern möglichst viel für sich herausholen wollen.

Im Anschluss an die Bürgerbeteiligung diskutiere die Bezirksvertretung ihrerseits über das Projekt. "Wir haben dem Fortgang unsere Zustimmung erteilt", erklärte Bezirksbürgermeister Uwe Heider. Hätten wir stattdessen gestoppt, wären die geäußerten Bürgeranregungen und Bedenken ersatzlos unter den Tisch gefallen. So sind sie eingebracht und bleiben weiter Gegenstand des Verfahrens", versicherte er. An ihre Zustimmung habe die Bezirksvertretung jedoch die Auflage geknüpft, möglichst rasch ein schlüssiges Verkehrskonzept vorzulegen.

Ebenfalls beschloss die Bezirksvertretung grünes Licht für Baumfällaktionen auf dem städtischen Grundstück der Rhein-Ruhr-Halle zu geben, um den Investor beim geplanten Teilabriss der ausgedienten Halle in nächster Zeit nicht zu behindern.

"Er braucht den Platz, um den Bauschutt vor Ort zu sortieren. Das gleiche gilt für den Vorplatz des Stadtbades", begründete Heider die Zustimmung der Bezirksvertretung, die jedoch an ihre Zustimmung die Auflage knüpfte, beim Fällen der Bäume den Schulterschluss mit dem Grünflächenamt zu suchen und auf nistende Vögel Rücksicht zu nehmen.

(RP)
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