Flughafen Düsseldorf Eurowings-Mitarbeiter ruft Bundespolizei nach Unmut am Check-in

Düsseldorf · Eigentlich soll der Koffer-Check-in am Vorabend den Abflug entspannter machen und nicht für neuen Stress sorgen. Am Schalter von Eurowings am Düsseldorfer Flughafen lief es jedoch nicht wie geplant.

 Ein Airbus A319 der Fluggesellschaft Eurowings steht am Düsseldorfer Flughafen an einem Terminal. (Archivfoto)

Ein Airbus A319 der Fluggesellschaft Eurowings steht am Düsseldorfer Flughafen an einem Terminal. (Archivfoto)

Foto: dpa/Marcel Kusch

Bei einem Vorfall am Vorband-Check-in-Schalter von Eurowings ist es am Sonntagabend zu einem Einsatz der Bundespolizei gekommen. Das berichtet Passagier Frank Röder, der dort sein Gepäck für einen Flug nach Nizza aufgeben wollte. Die Schalter seien stark frequentiert gewesen, sagt der 56-Jährige, und um 20.45 Uhr habe man den noch etwa 50 Wartenden mitgeteilt, dass ab 21 Uhr kein Gepäck mehr angenommen würde. „Als etwas Unmut entstand, erklärte ein Mitarbeiter in brüskem Ton, dass er die Bundespolizei rufen würde“, erzählt der Essener. Die Beamten seien dann sofort gekommen – für Röder ein unverhältnismäßiger Einsatz. Hätten doch Polizisten mit Maschinenpistolen Familien mit Kleinkindern gegenüber gestanden. „Wir leben doch nicht in einem Polizeistaat“, sagt der Essener. Röder hätte sich zudem als Kunde von Eurowings eine frühzeitigere Information darüber gewünscht, dass es mit der Abfertigung knapp werden könnte.

 Das Angebot von Eurowings ist in NRW erst zum Ferienstart eingeführt worden, um Kunden, deren Flug in die frühen Morgenstunden fällt, die Möglichkeit zu geben, am Abflugtag Zeit zu sparen. Der Service wird von 18 bis 20 Uhr angeboten. „Wir bedauern es sehr, dass es bei der Nutzung dieses Angebots zu längeren Wartezeiten für unsere Passagiere gekommen ist“, sagt Florian Gränzdörffer, Sprecher von Eurowings.

Dies war wohl schon am Freitagabend der Fall, berichtet ein weiterer Kunde der Airline. Der Düsseldorfer Niels Schwabe versuchte an diesem Abend wie viele andere Passagiere sein Gepäck einzuchecken, die Schalter seien jedoch pünktlich um 20 Uhr geschlossen worden, obwohl es nur noch wenige Wartende gegeben habe und die Arbeitszeit des Abfertigungspersonals nur kurz hätte überzogen werden müssen. Auch in diesem Fall habe es keine Vorab-Information gegeben, ein Airline-Manager habe sich laut Schwabe „sehr aufgespielt“ und sich an Ordnungskräfte gewandt, obwohl dazu kein Anlass bestanden hätte. Für den 52-Jährigen ist es eine organisatorische Fehlleistung, dass in der angegebenen Öffnungszeit der Schalter nicht alle Passagiere abgewickelt werden können. „So bleibt es ein absolutes Glücksspiel, ob es gelingt, sein Gepäck rechtzeitig einzuchecken“, sagt Schwabe.  

 Selbstverständlich würden die vorgehaltenen Ressourcen der Schalterbesetzungen entsprechend der Nachfrage gesteuert, sagt Eurowings-Sprecher Gränzdörffer. „Am vergangenen Wochenende haben wir feststellen müssen, dass wesentlich mehr Passagiere als erwartet dieses Angebot kurzfristig wahrgenommen haben. Darüber hinaus sind zahlreiche Reisende erst nach 20 Uhr – und damit nach dem offiziellen Ende der Aufgabefrist – für den Vorabend-Check-in am Schalter erschienen. Die Zeitspanne von 18 bis 20 Uhr wird unseren Kunden unter anderem über unsere Website transparent kommuniziert. Wir bitten um Verständnis dafür, dass es vor diesem Hintergrund nicht möglich war, auch allen erst nach 20 Uhr eingetroffenen Fluggästen diesen Service anzubieten. Insgesamt haben am ersten Ferienwochenende rund 150 Eurowings-Flüge mit über 25.000 Passagieren ab Düsseldorf pünktlich abgehoben.“ Aufgrund der sehr guten Akzeptanz des Vorabend-Checkins würde eine Ausweitung des Angebots geprüft.

 Am Freitag und Samstag war es bereits zu teils chaotischen Szenen an den Schaltern der türkischen Airline Pegasus gekommen. Wegen Personalmangels hatte es bei der Airline erhebliche Probleme bei der Abfertigung der Passagiere gegeben. Flüge fielen aus. Am Samstag hatte Pegasus nach Angaben des Flughafens unangekündigt 5 von 17 geplanten Flügen gestrichen und sechs weitere Abflüge an andere Flughäfen verlegt. Am Freitag waren vier Flüge gestrichen worden. Beamte von Bundes- und Landespolizei rückten an, um die aufgebrachten Ticketbesitzer zu beruhigen und die wenigen Mitarbeiter der Airline zu schützen. Pegasus hatte am Sonntag als Grund personelle Engpässe in der Abfertigung genannt. Bei dem ausführenden Unternehmen hätten sich am Freitag zwölf Mitarbeiter krank gemeldet. „Darauf haben wir bedauerlicherweise keinen Einfluss nehmen können“, teilte die Airline mit. Pegasus bemühe sich um Kompensation und werde dazu auch mit jedem betroffenen Fluggast Kontakt aufnehmen.

 Der Düsseldorfer Flughafen behält sich Schadenersatzforderungen und rechtliche Schritte gegen die türkische Airline vor. Die Situation an den Schaltern habe sich laut einem Flughafensprecher bereits am Sonntag wieder entspannt und sei auch am Montag zunächst entspannt geblieben. Auch Eurowings-Passagier Röder ist trotz der Hindernisse beim Vorabend-Check-in gut in Nizza angekommen. „Das hat am Morgen alles reibungslos geklappt“, berichtet Röder aus Frankreich, „und der Flug war wunderbar.“

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