Nachtflugverbot Flughafen Düsseldorf drohen höhere Kosten bei späten Landungen

Düsseldorf · Dem Düsseldorfer Flughafen drohen mittelfristig höhere Zuschläge für verspätete Landungen nach 23 Uhr. In einer Debatte im NRW-Landtag nannte Verkehrsminister Hendrik Wüst die Situation am Airport „inakzeptabel“.

 Der Flughafen in Düsseldorf (Archivfoto).

Der Flughafen in Düsseldorf (Archivfoto).

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb/Gero Breloer

Dem Düsseldorfer Flughafen drohen mittelfristig höhere Zuschläge für verspätete Landungen nach 23 Uhr. Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) kritisierte am Freitag im Landtag: „Die Situation am Flughafen Düsseldorf war in den letzten beiden Sommern inakzeptabel und darf sich so nicht wiederholen.“

Der Düsseldorfer CDU-Abgeordnete Olaf Lehne sagte, die von den Grünen als zu lax kritisierte Entgeltordnung für Verspätungsflüge sei für Düsseldorf zwar bis 2020 verbindlich geregelt, Anpassungen seien aber schon im Gespräch. Nach 22.15 Uhr sollten keine Landungen mehr eingeplant werden.

Die Grünen forderten vor allem, die nächtliche Lärmbelastung durch Verspätungen wirksam zu reduzieren. Im Umfeld des größten NRW-Airports seien über 1,5 Millionen Menschen „massiv von Fluglärm belastet“.

Im vergangenen Jahr seien in Düsseldorf 2032 Flugzeuge zwischen 23 und 6 Uhr morgens gelandet, sagte Grünen-Fraktionschef Arndt Klocke. Seit 2013 (807 Flugzeuge) seien die Zahlen ständig gewachsen. „2018 zeichnet sich ein neuer Negativrekord ab.“ Bis zum September habe es hier bereits 1955 verspätete Starts und Landungen gegeben.

Es dränge sich der Verdacht auf, dass die Fluggesellschaften Ausnahmeregelungen verstärkt zur Regel machten, um wirtschaftliche Vorteile zu erzielen, kritisierte der Grüne. In den vergangenen zehn Jahren seien in Düsseldorf nur 14 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Nachtflügen abgeschlossen worden und insgesamt nicht einmal 50.000 Euro an Bußgeldern verhängt worden. Am Hamburger Flughafen seien im vergangenen Jahr die Zuschläge für Starts und Landungen nach 23 Uhr auf bis zu 700 Prozent angehoben worden. Dies müsse auch in NRW geprüft werden.

In Frühling und Sommer 2018 musste Eurowings so viele Verspätungen und Flugausfälle wie nie zuvor hinnehmen, zuletzt gab es sogar mehrere Extrem-Verspätungen am Düsseldorfer Airport. Am Flughafen Düsseldorf dürfen Flugzeuge nur bis 22 Uhr starten. Landungen sind grundsätzlich nur bis 23 Uhr erlaubt. Aber es gibt Ausnahmen.

Wüst betonte, der Flugbetrieb in Düsseldorf erfolge auf mehrfach gerichtlich geprüfter Basis. „Sämtliche Genehmigungen für den Betrieb sind bestandskräftig und darunter fallen eben auch die Genehmigungen für verspätete Landungen in den Abendstunden.“ Dennoch betrachte die Landesregierung die Entwicklung der vergangenen beiden Jahre mit großer Sorge, insbesondere die zunehmenden Landungen nach 23 Uhr. „Das will niemand: die Anwohner nicht, die Passagiere nicht und hier auch niemand.“ Die Landesregierung sei auf allen Ebenen an dem Thema dran.

(mba/dpa)
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