Flüchtlingsskandal in NRW Wachleute in Burbach nannten sich "SS-Trupps"

Burbach · Ein ehemaliger Wachmann prangert massive Übergriffe im Asylbewerberheim in Burbach (Kreis Siegen-Wittgenstein) an. Im "Siegerland-Kurier" sprach der Mann, gegen den nach Angaben des Blattes wegen der Vorfälle ermittelt wird, von einem "rechtsfreien Raum", zu dem die frühere Kaserne verkommen sei.

Misshandlungs-Vorwürfe: das Flüchtlingsheim in Burbach
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Foto: dpa, fg jhe

Übergriffe, wie sie in den vergangenen Tagen bekannt geworden sind, seien die Regel gewesen. So seien Flüchtlinge, die "Ärger machten", bis zu acht Stunden in ein "Problemzimmer" gesperrt worden; nicht alle hätten während dieser Zeit die Toilette aufsuchen können. Wenn niemand habe aufschließen können, "wenn wir unterwegs waren zum Beispiel, haben einige aus dem Fenster urinieren müssen".

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Foto: dpa, jst fdt

Auch Handschellen seien regelmäßig eingesetzt gewesen. Es habe zudem Kollegen gegeben, die es darauf angelegt hätten, Asylbewerber bei Verstößen gegen das Rauch- und Alkoholverbot zu erwischen. Diese Streifen seien intern "SS-Trupps" genannt worden.

Der frühere Wachmann gehörte demnach zur Siegener Firma ESS, die bis August in Burbach tätig gewesen sei und dann einen Teil der Belegschaft an SKI Security übergeben habe. Nach Informationen von "Spiegel Online" trägt er auf einem Unterarm die Tätowierung "Ruhm und Ehre". Die Parole ist bei Neonazis beliebt, weil sie nicht unter das Verbot des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen fällt. Misshandlungen durch SKI-Wachmänner haben den jüngsten Skandal ausgelöst.

(RP)
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