Ein Toter bei Verfolgungsjagd Ausbruch von Mafiaboss aus Gefängnis in Roermond scheitert

Roermond · Im niederländischen Roermond war offenbar ein spektakulärer Gefängnisausbruch geplant. Mehrere Männer sollen versucht haben, einen führenden Kopf der Amsterdamer Mafia mit einem Hubschrauber zu befreien. Die Polizei erschoss einen der mutmaßlichen Fluchthelfer.

Ausbruch aus Gefängnis in Roermond offenbar verhindert
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Offenbar Ausbruch aus Gefängnis in Roermond verhindert

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Was niederländische Medien berichten, klingt spektakulär: Mehrere Männer sollen am Mittwoch versucht haben, einen Hubschrauber zu stehlen. Sie sollen jedoch von der Polizei daran gehindert worden sein. Also seien sie vor den Einsatzkräften geflohen. Nach einer Verfolgungsjagd kurz hinter der deutsch-niederländischen Grenze habe die Polizei in Roosteren einen der Männer angeschossen, heißt es in den Medienberichten. Der Mann sei schwer verletzt worden und später gestorben. Die Einsatzkräfte hätten drei weitere Verdächtige festgenommen und bei ihnen Teile einer automatischen Waffe sowie Werkzeug für einen Ausbruch gefunden.

Die Polizei bestätigte den Einsatz später auf einer Pressekonferenz. Demnach hatte sie im Vorfeld von dem geplanten Ausbruch erfahren. Sie machte aber keine Angaben dazu, welche Informationen ihr konkret vorlagen und woher diese stammten. Wie die niederländischen Nachrichtenseiten "De Limburg" und "Het Parool" schreiben, sollte mit dem Hubschrauber Mafia-Boss Benaouf A. befreit werden. Er war 2016 wegen eines Mordes im Drogenmilieu zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden: Er soll 2012 dabei geholfen haben, einen anderen Kriminellen aus der Amsterdamer Unterwelt zu töten, schreibt "Het Parool".

Es war damals nicht der einzige Mord in der Amsterdamer Unterwelt: Niederländische Medien schrieben von einem Krieg zwischen rivalisierenden Drogenbanden, bei dem zahlreiche Menschen starben. Benaouf A. soll dabei eine führende Rolle gehabt haben. Später soll auch auf ihn ein Anschlag verübt worden sein. Er habe überlebt, weil er gerade noch vor den Attentätern weg rennen konnte, schreibt "Het Parool".

Der Anwalt von Benaouf A. sagte der niederländischen Nachrichtenagentur ANP, dass er aus den Medien von dem möglichen Fluchtversuch am Mittwoch erfahren habe. Ob tatsächlich sein Mandant befreit werden sollte, bestätigte er nicht. Für Benaouf A. befürchte er aber keine Konsequenzen aus dem Vorfall. Wenn andere versuchten, ihn zu befreien, könne er dafür nicht bestraft werden. Die Polizei teilte mit, dass sie im Zusammenhang mit dem gescheiterten Gefängnisausbruch nach weiteren Verdächtigen suche, die eine Verbindung zur Amsterdamer Unterwelt hätten.

(wer)
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