Solingen Feuer war vermutlich gelegt

Solingen · Beim Feuer im Keller eines achtgeschossigen Wohngebäudes an der Wiedenhofer Straße in Wald kamen die Bewohner der 39 Seniorenwohnungen mit dem Schrecken davon.

Erst sah alles nach einem technischen Defekt aus, doch inzwischen vermutet die Kripo Brandstiftung und ermittelt nach Angaben von Polizeisprecherin Anja Meis "in alle Richtungen". Erst Ende Mai hatten Brandstifter den Penny-Markt und die rund 1,2 Kilometer entfernt liegende Aldi-Filiale an der Weyerstraße angezündet.

Beim Kaffeetrinken im Gemeinschaftsraum der Seniorenwohnanlage der evangelischen Kirchengemeinde Wald an der Wiedenhofer Straße ist der Brand vom Vorabend noch am nächsten Tag Gesprächsthema. Renate Kensy sitzt der Schrecken noch in den Gliedern.

Mit Nachbarin Christine Bergfeld spricht sie darüber, was am Abend vorher alle Bewohner der Häuser 14 und 16 aus ihren Wohnungen trieb: ein Brand, der im Keller des Hauses ausgebrochen war und der bis gestern für Stromausfall sorgte. Alle Bewohner sind mit dem Schrecken davon gekommen, nach zehn Minuten hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle, nach zweieinhalb Stunden konnten alle Senioren in ihre Wohnungen zurück.

"Es war eine tolle Organisation, wir wurden bestens betreut", erinnert sich Bewohnerin Henriette Kroymann gestern Mittag an die vergangene Nacht. Die Seniorin aus dem Haus Wiedenhofer Straße 18 wollte gerade zu Bett gehen, als sie die Feuerwehrsirenen hörte.

Im Gemeinschaftsraum der Seniorenwohnanlage der evangelischen Kirchengemeinde Wald kamen noch in der Nacht alle Bewohner zusammen. "Pfarrerin Martina Köster-Schneider hat Klavier gespielt, niemand musste Angst haben", berichtet Henriette Kroymann.

Pfarrer Hartmut Schneider und seine Frau wohnen nicht weit von der Wohnanlage entfernt und waren schnell vor Ort, nachdem der Hausmeister das Pfarrerehepaar von dem Brand unterrichtet hatte. "Bemerkt haben den Brand zwei junge Leute, die gerade als Gäste im Haus waren", berichtet Pfarrer Schneider gestern Vormittag. Die jungen Männer verständigten die Feuerwehr und alle Bewohner, es sei alles sehr schnell gegangen.

Großes Lob für die Feuerwehr

Voll des Lobes ist Hartmut Schneider, wenn er vom Vorgehen der Feuerwehrleute spricht. Es sei erstaunlich gewesen, wie professionell der Einsatz abgelaufen sei und wie einfühlsam alle mit den alten Menschen umgegangen seien.

"Jeder Bewohner wurde von einem Feuerwehrmann zurück in die Wohnung begleitet, nachdem keine Gefahr mehr bestand", berichtet der Seelsorger. In den zuvor durchgelüfteten Wohnungen wurden Kohlenmonoxidmessungen vorgenommen, die jedoch unbedenkliche Werte ergaben.

Auch während des Brandes, der im Haus Nummer 16 ausbrach, waren die Wohnungen sicher, da die Flammen aus den Kellerräumen nicht hätten übergreifen können, ist Pfarrer Schneider sicher. Natürlich seien die Gebäude auch mit Rauchmeldern ausgestattet. Weil jedoch eine Brandschutztür im Keller nicht geschlossen war, so die Feuerwehr, drang Brandrauch ins Nebengebäude, wo sich weitere 22 Wohnungen befinden.

Auch Thorsten Junk vom Hausmeisterservice, der die Gebäude betreut, ist froh, dass alles glimpflich ablief. "Ich war zeitgleich mit der Feuerwehr vor Ort", berichtet er. Derzeit müssen Elektriker die zerstörten Leitungen instand setzen. In den Wohnungen fiel der Strom nicht aus. Lahmgelegt sind allerdings Fahrstühle, Fernsehverbindungen und Klingeln.

Im Gemeinschaftsraum der Wohnanlage war am Dienstag den ganzen Tag über etwas los. Mittags servierte Schwester Bettina Hahmann Kartoffelsuppe mit Würstchen für alle Bewohner und auch die vielen fleißigen Helfer vor Ort. Auch das ging alles ganz unkompliziert durch Nachbarschaftshilfe, die die evangelische Altenhilfe Wald leistete.

(RP)
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