Leverkusen Fantreff "Stadioneck" wird verschärft beobachtet

Leverkusen · "Die Zusammenkunft zwischen Verein, Polizei und uns zu den Vorfällen von Samstagabend ist aus unserer Sicht sehr positiv verlaufen." Das schrieb der Fan-Dachverband "Nordkurve12" des Leverkusener Fußballclubs auf seiner Internetseite.

 Mit Helm und Panzerung: Polizisten tragen bei Fußballeinsätzen speziellen Körperschutz.

Mit Helm und Panzerung: Polizisten tragen bei Fußballeinsätzen speziellen Körperschutz.

Foto: Um (Archiv)

Nach den Krawallen vom vergangenen Samstag, bei denen ein Bochumer Polizist einen Schädelbruch erlitten hatte, gab es am Dienstag ein Gespräch zwischen den Anhängern von Bayer 04 und der Polizei.

Eine detaillierte Aufarbeitung der Vorfälle — sowohl auf Seiten der Fans als auch der Behörde — habe "aufgrund der bereits laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen noch nicht stattfinden können", berichtete Nordkurve-Sprecher Ulrich Wissing. "Uns wurde aber mehrfach von der Polizei glaubhaft versichert, dass jegliches Fehlverhalten von Beteiligten beider Parteien geahndet werde, es sei umfangreiches Videomaterial vorhanden."

Polizei verstärkt das Personal

Auch die Polizeibehörde bewertet das Gespräch als "ausdrücklich positiv", sagte gestern ein Sprecher des Kölner Präsidiums. In Zukunft, und das gilt schon ab dem Lokalderby gegen den 1. FC Köln am Samstag, 17. September, werde die Polizei "allerdings deutlich sichtbar präsenter" vor dem Stadioneck sein. Die "Nordkurve-Vertreter" hätten zugesichert, eigenes Sicherheitspersonal zu stellen.

Sprecher Wissing: "Wir von der Nordkurve waren schon immer vor Ort, werden aber nun auch durch unsere Kleidung als Ansprechpartner für die Polizei erkennbar sein." Man könne deutlich sagen, dass alle Parteien an einem Strang ziehen, auch was die Zukunft des Fantreffs "Stadioneck12" betreffe.

Von seiner Strafanzeige wegen unangemessener Härte will der Verein aber keinesfalls absehen. Die Anzeige soll sich allerdings nicht mehr gegen den Einsatzleiter persönlich, sondern gegen Unbekannt richten. Für den Fanclub gelte: "Wir wollen und werden uns nicht kaputtmachen lassen, was wir uns in mühevoller Arbeit aufgebaut haben", heißt es im Aufruf der Initiative an seine Anhänger. "Tragt alle Euren Teil dazu bei, dass sich Geschehnisse wie Samstagabend nicht wiederholen können, das ist die größte Unterstützung, die Ihr uns geben könnt."

Lebenslanges Stadionverbot

RP-Leser kommentierten die Krawalle erneut und forderten: "Volle Härte des Gesetzes und lebenslanges Stadionverbot. Ich hoffe nur, dass jeder, der jetzt einen überzogenen Polizeieinsatz anprangert, in einer solchen Stresssituation besonnen reagiert."

Ein anderer ruft zur "Zivilcourage" auf: "Wenn die nicht zu dem Publikum der Gaststätte gehörenden 'Randalierer' sich den Schutz der dort Anwesenden zunutze machen und in der Masse untertauchen, um sich dem Polizeieinsatz zu entziehen, dann ist die Zivilcourage der 'Unbeteiligten', der 'harmlosen Fans', 'Familien mit Kindern' und 'Fanbeauftragten' gefragt. Feigen Einzeltätern Deckung und Schutz vor Strafverfolgung bieten, sich als menschliche Barriere hinstellen und hinterher die Härte des Polizeieinsatzes bejammern, ist daneben."

Der Zustand des Polizeibeamten der Bochumer Hundertschaft, der einen Schädelbruch erlitt, war gestern — einen Tag nach seiner Operation — unverändert.

(RP/rl)
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