Bonn Fall Niklas - Bonner OB glaubt an abschreckende Wirkung

Bonn/Bad Godesberg · Der 17 Jahre alten Niklas starb im Mai nach einer Prügelattacke. Der Fall im Bonner Stadtteil Bad Godeberg löste Sprachlosigkeit, Trauer und Wut aus - bis heute. Bald wird sich ein Gericht damit befassen. Der Schmerz wird allerdings bleiben, meint der Bonner Oberbürgermeister.

 Blumen und Kerzen neben einem Holzkreuz an der Stelle, an der Niklas P. von Schlägern attackiert wurde.

Blumen und Kerzen neben einem Holzkreuz an der Stelle, an der Niklas P. von Schlägern attackiert wurde.

Foto: dpa, obe kno

Bonns Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) geht vor dem Prozess zum Tod von Prügelopfer Niklas von einer abschreckenden Wirkung der Ermittlungen auf Gewalttäter aus. "Ich glaube, dass für die Familie und die Freunde von Niklas auch der Prozess kein Abschluss sein kann.

Wenn man einen geliebten Menschen verliert, wird dieser Schmerz nicht mit einem Gerichtsverfahren beendet", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Doch der Prozess könne dazu beitragen, dass der Fall abschließend aufgeklärt werde. "Und ich glaube, dass die Strafverfolgung abschreckend wirkt auf Gleichgesinnte", sagte er.

Der 17 Jahre alte Niklas war im Mai im Bonner Stadtteil Bad Godesberg mit Freunden auf dem Heimweg von einem Konzert, als die Gruppe auf eine andere Gruppe junger Männer traf. Der Tatort war schlecht einsehbar. Den Ermittlern zufolge entwickelte sich erst ein Streit mit Worten, kurz darauf sei es zu einem Handgemenge gekommen.

Niklas wurde geschlagen und getreten, wenige Tage später starb er. Den Hauptverdächtigen nahmen die Ermittler eine Woche später fest. Ihm wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, einem weiteren Verdächtigen einfache Körperverletzung. Der Prozess soll Mitte Januar beginnen.

Sridharan nannte die Tat "das mit Abstand schrecklichste Ereignis des Jahres". Danach seien in der Stadt verschiedene Dinge auf den Prüfstand gestellt worden. "Wir müssen die Probleme, die zu solchen Gewaltexzessen führen können, im Keim ersticken. Wir wollen dafür auf die Schulen in Bonn zugehen", sagte er.

Zudem bekräftigte der Oberbürgermeister seinen Wunsch, den Kommunen mehr Entscheidungsmacht bei der Installation von Videoüberwachung zu überlassen. "Ich bin der Meinung, dass die Kommunen selbst darüber entscheiden können müssen, an welchen Plätzen sie Videobeobachtung einsetzen wollen", sagte er.

Aktuell sei das Sache der Polizei - und eine mögliche Ausweitung in Bonn zuletzt mit für die Stadt unbefriedigendem Ergebnis geprüft worden. "An dieser Rechtslage muss etwas geändert werden. Auch das ist für mich eine Konsequenz aus dem Fall Niklas", sagte Sridharan.

(csr/lnw)
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