Kindesentziehung in Paraguay Flüchtiges Entführer-Paar der vermissten Kinder will sich stellen

Asunción/Essen · Im Fall der beiden in Paraguay vermissten Mädchen aus Deutschland zeichnet sich offenbar eine Lösung ab. Beide Elternteile wollen sich in den nächsten Tagen den paraguayischen Behörden stellen.

 Anne Maja Reiniger-Egler hält das Foto ihrer vermissten 10-jährigen Tochter Clara hoch.

Anne Maja Reiniger-Egler hält das Foto ihrer vermissten 10-jährigen Tochter Clara hoch.

Foto: dpa/Jorge Saenz

Nach Beginn einer landesweiten Fahndung will ein wegen Kindesentziehung in Paraguay gesuchtes deutsches Paar sich offenbar stellen. „Leben auf der Flucht war nicht das, was sie gewollt haben“, sagte der Anwalt der Mutter in Paraguay, Stephan Schultheiss, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Auch dessen Partner, Ingo Bott von der Düsseldorfer Kanzlei Plan A, bestätigte, dass sich das mit zwei Töchtern in Südamerika untergetauchte Paar aus Deutschland in den kommenden Tagen den paraguayischen Behörden stellen wolle. „Es ist alles eingetütet. Wir stehen in permanentem Austausch mit den Behörden“, sagte Bott der dpa am Mittwoch auf dem Rückweg von Asunción nach Düsseldorf.

Bott vertritt gemeinsam mit Schultheiss die in Deutschland zurückgebliebenen Elternteile der Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren. In der paraguayischen Hauptstadt habe er erfolgreich die Verhandlungen geführt, erklärte Bott. Zu den genauen Inhalten der Gespräche vor Ort machte er noch keine Angaben. Schultheiss zufolge ist in Kürze eine Rückkehr mit den Töchtern nach Deutschland geplant, wo sich das Paar ebenfalls den Behörden stellen würde.

Der Vater des einen Mädchens und die Mutter des anderen Mädchens sind in zweiter Ehe miteinander verheiratet und waren im November vergangenen Jahres mit den beiden Kindern ohne die Zustimmung ihrer jeweiligen Ex-Partner nach Paraguay ausgewandert.

Offenbar wollten sie verhindern, dass die Kinder gegen das Coronavirus geimpft werden. Gegen das Paar liegt nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft ein über die internationale Polizeibehörde Interpol verbreiteter Haftbefehl vor.

Zuletzt hatte es den Anwälten zufolge „fruchtbare Gespräche gegeben“. Die Mutter des einen und der Vater des anderen Mädchens, die aus Essen und München kommen, hätten mit ihren Kindern telefonieren können. Nun soll es auch bald zum Wiedersehen kommen.

(boot/dpa)
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