Tipps und Fakten Keine Panik, wenn der Aufzug stecken bleibt

Düsseldorf · In Düsseldorf hat sich ein Mann schwer verletzt, als er aus einem steckengebliebenen Aufzug kletterte. Dabei war die Feuerwehr bereits unterwegs. Vielen Menschen macht der Gedanke Angst, in einem Fahrstuhl stecken zu bleiben.

In einem Düsseldorfer Hotel haben am Samstagabend vier Menschen versucht, sich aus einem steckengebliebenen Aufzug zu befreien. Sie öffneten die Türen und kletterten ins nächste Stockwerk. Ein Mann stürzte dabei jedoch in den Aufzugschacht und verletzte sich schwer. Dabei war die Befreiungsaktion eigentlich gar nicht nötig: Der Fahrstuhl verfügte über ein Notrufsystem, die Feuerwehr war bereits auf dem Weg zum Hotel. Abstürzen könne ein Aufzug nicht, da er an mehreren Trageseilen hängt, wie die Feuerwehr informierte. Ob die Insassen Panik bekamen und deshalb eigenmächtig aus dem Fahrstuhl entkommen wollten, ist nicht bekannt. Die Feuerwehr rät dringend von solchen Befreiungsversuchen ab. Wir geben Ihnen die wichtigsten Fakten zur Sicherheit im Aufzug:

Kann der Aufzug abstürzen? Das Feststecken in einem Fahrstuhl sei in aller Regel keine gefährliche Situation, sagte die Feuerwehr Düsseldorf unserer Redaktion. Jede Fahrkabine hänge an mehreren Trageseilen, die jeweils das Zwölffache des zulässigen Gesamtgewichts tragen müssen. Außerdem habe jeder Aufzug eine Art Notbremse, die im Falle eines Absturzes greife.

Reicht die Luft aus? Dass in einem steckengebliebenen Aufzug die Luft knapp wird, sei nicht zu befürchten, da die Kabinen nicht luftdicht sind und durch den Fahrstuhlschacht mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.

Wie sicher sind Aufzüge? „Aufzüge sind sichere Transportmittel“, sagt Guido Kehmer, der beim TÜV Rheinland zuständig für Aufzugstechnik ist. Aufzugsanlagen würden jährlich abwechselnd einer Haupt- und Zwischenprüfung durch eine unabhängige Organisation unterzogen. 2018 wurden in Deutschland rund 600.000 Aufzüge geprüft. 43,6 Prozent der Anlagen waren mängelfrei, an 56,4 Prozent gab es Beanstandungen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sank die Anzahl der Aufzüge mit Mängeln um rund fünf Prozentpunkte. 3063 Anlagen mussten bundesweit wegen gefährlicher Mängel sofort stillgelegt werden. Das sind 925 Aufzüge weniger als 2017.

Hat jeder Aufzug ein Notrufsystem? Zu jeder Aufzugsanlage gehört seit Mitte 2016 ein Notfallplan. „Bis Ende 2020 muss in jedem Fahrkorb ein wirksames Zwei-Wege-Kommunikationssystem installiert sein, über das rund um die Uhr ein Notdienst erreicht werden kann“, erklärt Guido Kehmer vom TÜV Rheinland. Falls ein Aufzug stecken bleibt, können Fahrgäste dadurch mit der Notrufzentrale sprechen. Wenn die Zentrale nicht erreicht werden kann, kann die Feuerwehr per Handy informiert werden. Alternativ sollen Eingeschlossene durch Klopfen und Rufen auf sich aufmerksam machen.

(top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort