Evakuierung in Neuss Experte hat seine erste Bombe entschärft

Neuss · Bei Bauarbeiten ist der Blindgänger gefunden worden: Heute um 10.50 Uhr wurde die Fünf-Zentner-Bombe entschärft. Obwohl der Zünder verbogen war, gab es keine Probleme. Der Bahnverkehr war für eine Stunde unterbrochen worden, mehr als 4500 Anwohner waren betroffen.

 Zum Vergrößern der Karte auf die Lupe unten rechts im Bild klicken.

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Foto: Woi / Grafik: Stadt

Für Bombenentschärfer Uwe Palmenroth war es die erste Bombe, die er unschädlich gemacht hat: Um 10.50 Uhr ist der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Letzte Woche erst absolvierte der 44 Jahre alte Palmenroth seinen Lehrgang, seit Montag ist er für den Kampfmittelräumdienst im Einsatz. "Die Bombe wurde nicht von Hand entschärft, sondern wir haben eine Raketenklemme zu Hilfe genommen, weil der Zünder leicht deformiert war", sagte Palmenroth nach getaner Arbeit. Der 44-Jährige blieb gelassen und sprach von einem "normalen Arbeitstag".

 Eine Baggerschaufel schirmte über Nacht die Bombe an der Normannenstraße ab. Zur Entschärfung werden Sicherheitszonen eingerichtet

Eine Baggerschaufel schirmte über Nacht die Bombe an der Normannenstraße ab. Zur Entschärfung werden Sicherheitszonen eingerichtet

Foto: Woi / Grafik: Stadt

Bei Bauarbeiten auf der Furth war der Blingänger gefunden worden - es ist die vierte Bombe, die in diesem Jahr dort entdeckt wurde. Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung wird die britische Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen.

Ordnungsdienst musste Anwohner zum Verlassen auffordern

Auch die Evakuierung am Morgen lief weitgehend nach Plan: Der Hubschrauber kreiste um 10 Uhr über dem Gefahrengebiet in Neuss. Nachdem er grünes Licht gegeben hatte, began Sprengmeister Palmenroth mit seiner Arbeit. Auch die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Kräfte aus diesem Bereich abgezogen. Allerdings war der Hubschrauber zehn Minuten später immer noch über der Stadt zu sehen. Offenbar verzögerte sich die Entschärfung etwas.

In dem Sperrgebiet leben 4500 Menschen. 1100 von ihnen mussten nach Angaben der Stadt ihre Wohnungen komplett räumen. 30 Straßensperren wurden aufgebaut. Einige Neusser waren von der Situation wohl doch überrascht worden - oder vielleicht auch uneinsichtig: Jedenfalls musste der Ordnungsdienst einige Anwohner noch aus der Gefahrenzone herauskomplimentieren. In dieser Zone liegende Gewerbebetriebe wie die Fachmärkte an der Normannenstraße und das Ladenzentrum Römerstraße sind ebenfalls betroffen.

Im Thomas-Morus-Haus an der Adolfstraße 54 werden während der Entschärfung 21 Menschen betreut, die ihre Wohnungen verlassen mussten und keine andere Aufenthaltsmöglichkeit hatten.

Bahn-Änderungen: Seit etwa 9.50 Uhr wurde der öffentliche Nahverkehr im Norden von Neuss vollständig eingestellt, wie die Regiobahn mitteilte. Zwischen den Hauptbahnhöfen Düsseldorf und Neuss fuhren ab diesem Zeitpunkt für ungefähr 60 Minuten keine Züge. Um 10.55 Uhr wurde die Strecke wieder frei gegeben. Die Bahn hatte die Fahrgäste gebten, in Düsseldorf auf die U-Bahnlinie 75 oder die Straßenbahnlinie 709 auszuweichen.

Betroffen waren die Buslinien 828 und 854, die ab 9.45 Uhr über Fesser, Further, Venloer und Gladbacher Straße zur Römerstraße umgeleitet wurden. Außerdem war der Fahrbetrieb auf den Strecken Richtung Düsseldorf und Krefeld eingestellt. Das betraf die S8, S11 und S28.

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