Geld für Sozialhilfe-Projekte Evangelische Pfarrer verzichten auf Spende von Bordell

Köln · Das Großbordell "Pasch" wollte Geld an Kölner Sozialhilfe-Projekte spenden. Nach Kritik von Kirchenvertretern und Frauenverbänden lehnten einige Einrichtungen dies nun ab.

Verantwortliche mehrerer Kölner Sozialhilfe-Organisationen, unter ihnen zwei evangelische Geistliche, verzichten auf Spenden des Bordells. Pfarrer Hans Mörtter sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Donnerstag, er werde vom Freudenhaus "Pascha" kein Geld für die Kölner Flüchtlingshilfe annehmen.

Das "Kölner Arbeitslosenzentrum" teilte dem Bericht zufolge eine gleichlautende Entscheidung mit. Man distanziere sich vom Frauenbild des Betreibers, das "frauen- und menschenverachtend" sei, so der Vorstandsvorsitzende des Arbeitslosenzentrums und pensionierte Pfarrer Karl-Heinz Iffland.

Ähnlich erklärte der Kölner Verein "Helfen durch geben - der Sack", die "negativen Details" über das Bordell seien vorab nicht bekanntgewesen. Mit der "grundsätzlichen Bereitschaft", eine Spende aus dem Umfeld des Unternehmens anzunehmen, sei der Verein seinem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden, teilten die Verantwortlichen laut der Zeitung mit. Als kleiner Verein spüre man allerdings auch einen "erheblichen Finanzdruck".

Die Organisationen reagierten damit auf Kritik, die Kirchenvertreter, Frauenverbände und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer zuvor in der gleichen Zeitung geäußert hatten. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" zufolge hatte der Betreiber des "Pascha" den Vereinen im Januar insgesamt 60.000 Euro in Aussicht gestellt, wenn sie zu einem Benefiz-Abend anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Bordells erschienen. Die Spenden sind laut der Zeitung indessen drei Wochen später noch nicht überwiesen worden.

Der Stadtsuperintendent der evangelischen Kirche in Köln, Rolf Domning, begrüßte den Sinneswandel zum Umgang mit der Spende. Es sei gut, dass mit der Ablehnung der angekündigten Spende jetzt "eine klare Grenze gezogen" worden sei, "was für eine kirchennahe Organisation und deren Vertreter geht und was nicht", sagte er laut dem Blatt.

(rent/KNA)
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