Ermittlungen wegen Totschlags Essener Transplantationsmediziner wieder auf freiem Fuß

Essen · Er soll für mehrere unnötige Lebertransplantationen verantwortlich sein, ein Patient starb: Gegen einen leitenden Mediziner der Uni-Klinik Essen wird wegen Totschlags ermittelt. Jetzt ist der Mann aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

 Notarzt-Fahrzeug vor dem Eingang der Uniklinik Essen.

Notarzt-Fahrzeug vor dem Eingang der Uniklinik Essen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Der Haftbefehl sei unter Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Essen am Donnerstag mit. Der 61 Jahre alte Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie soll dafür verantwortlich sein, dass an sechs Patienten medizinisch nicht notwendige Lebertransplantationen vorgenommen wurden. Eine dieser Transplantationen soll zum Tod des Patienten geführt haben. Der Mediziner war am 4. September verhaftet worden. Die Ermittler werfen ihm Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor.

Die Staatsanwaltschaft sehe nach der Beschlagnahmung weiterer Patientenakten keine Verdunkelungsgefahr mehr, hieß es. Die Fluchtgefahr sei durch die Hinterlegung einer Kaution deutlich geringer geworden. Auch sei der Beschuldigte inzwischen freigestellt worden, „so dass auch nicht davon ausgegangen werden muss, dass es zu weiteren Taten kommen könne“.

An den Operationen in den Jahren 2012 bis 2015 soll der Mann zum Teil selbst beteiligt gewesen sein, zum Teil soll er zugelassen haben, dass andere Ärzte solche Transplantationen durchführen. Dem Mediziner soll in allen Fällen bewusst gewesen sein, dass das Risiko der Transplantation höher war als das Risiko durch die Krankheiten der Patienten. Es hätten alternative Behandlungsmöglichkeiten mit guter Prognose und weniger Risiko bestanden. Der Arzt weist die Vorwürfe zurück.

(rls/dpa)
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