„Ihr dachtet es wäre ein Notfall“ Mutmaßliche Umweltaktivisten nutzen in Essen Notruf-App für ihre Zwecke

Update | Essen · Mutmaßliche Umweltaktivisten haben nach Angaben der Polizei in Essen über die Notruf-App Nora mehrere vermeintlich dringende Einsätze ausgelöst. So wurde etwa eine angeblich blutüberströmte Person gemeldet.

Mutmaßliche Klimaaktivisten nutzten die Notruf-App für ihre Zwecke. (Symbolbild)

Mutmaßliche Klimaaktivisten nutzten die Notruf-App für ihre Zwecke. (Symbolbild)

Foto: dpa/Fabian Strauch

Mutmaßliche Umweltaktivisten haben nach Angaben der Polizei in Essen über die Notruf-App Nora mehrere vermeintlich dringende Einsatze von Feuerwehr und Polizei im Stadtgebiet ausgelöst. Im Nachgang habe sich eine Gruppe von selbst ernannten Klimaschützern zur missbräuchlichen Nutzung der App bekannt, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch.

Am Dienstagabend gegen 20.00 Uhr seien Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei zu einem Wohnhaus im Stadtteil Frintrop ausgerückt, weil über die Notruf-App ein Gasaustritt und eine blutüberströmte Person gemeldet worden waren.

Am Einsatzort hätten die Beamten jedoch weder einen Verletzten angetroffen noch einen Gasaustritt festgestellt. Später habe ein Unbekannter über die Chatfunktion der App eine Nachricht an die Leitstellen mit folgenden Inhalt geschickt: „Ihr dachtet es wäre ein Notfall, doch der wahre Notfall - die drohende Klimakatastrophe - durch die Millionen von Menschen sterben werden, wird von unseren Politikern konsequent ignoriert. Wir werden diese Form des Protests fortsetzen, bis unsere Bundesregierung effektive Gesetze erlässt um die Klimakatastrophe zu verhindern.“

„Das ist an Unanständigkeit kaum zu überbieten und zeigt, wo es hinführt, wenn Leute glauben, ihr Anliegen stünde über allem und jedem“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der dpa.

Nach dpa-Informationen war das Bekennerschreiben mit „Letzte Generation“ unterschrieben. Eine Sprecherin der Klima-Aktivisten betonte jedoch auf Anfrage, dass dies keine abgesprochene Aktion gewesen sei. Man distanziere sich von der „gewaltvollen Sprache“. Gleichzeitig erkenne man, dass es immer mehr Menschen gebe, die im Namen der Gruppierung für deren Ziele eintreten wollten.

Im Laufe des Abends waren laut Polizei in Essen weitere Notrufe abgesetzt worden. Wiederum rückten zahlreiche Einsatzkräfte aus, unter anderem wegen eines vermeintlichen Einbruchs mit bewaffneten Tätern und einem weiteren Gasaustritt, der sich ebenfalls als Fake entpuppte. Durch den Fehlalarm seien zahlreiche Rettungskräfte entsandt worden, die in dieser Zeit nicht für andere Einsätze zur Verfügung gestanden hätten.

Die Polizei wies darauf hin, dass eine missbräuchliche Nutzung der Notruf-App Nora wie die der Notruf-Nummern 110 und 112 strafbar sei. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen komme eine Gruppe von „selbst ernannten Umweltaktivisten aus Süddeutschland“ in Betracht.

(kag/dpa)
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